Neurodermitis ist mehr als ein körperliches Leiden. Die chronisch-entzündliche Erkrankung kann auch Dein soziales Leben beeinträchtigen. Wir erläutern in diesem Artikel, was Neurodermitis an den Händen ist, wie ein Handekzem aussieht, was Neurodermitis an den Händen auslöst, was Du dagegen tun kannst und vieles mehr.
Neurodermitis ist mehr als ein körperliches Leiden. Die chronisch-entzündliche Erkrankung kann auch Dein soziales Leben beeinträchtigen. Wir erläutern in diesem Artikel, was Neurodermitis an den Händen ist, wie ein Handekzem aussieht, was Neurodermitis an den Händen auslöst, was Du dagegen tun kannst und vieles mehr.
Ob Anziehen, Schreiben, Kochen oder Klavierspielen, unsere Hände sind wahre Alleskönner und kaum eine Tätigkeit kommt ohne ihren Einsatz aus. Deshalb ist Neurodermitis an den Händen meist sehr belastend. Jedes Zugreifen, Anfassen oder Berühren kann zur Qual werden, denn viele selbstverständliche Dinge sind dann schmerzhaft.
Außerdem sind die Hände die Körperteile, die mit unserem Umfeld in Kontakt treten – egal ob wir unserem Gegenüber zuwinken oder ihm die Hand schütteln. Ein sichtbares Handekzem ist oft mehr als eine körperliche Einschränkung, Neurodermitis an den Händen kann auch das soziale Leben beeinträchtigen.
Themenübersicht
Was ist Neurodermitis an den Händen?
Neurodermitis wird auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt und ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die sich vor allem auf der Haut zeigt. Tritt sie an den Händen auf, spricht man auch von einem Handekzem.
Die typischen Symptome der Neurodermitis treten in der Regel je nach Alter an unterschiedlichen Körperregionen auf. An den Händen kann sich Neurodermitis in jedem Alter zeigen. Nur bei Säuglingen macht sich die Erkrankung meist an anderen Stellen bemerkbar.
Gut zu wissen
Neurodermitis kontrollieren
Neurodermitis ist zwar nicht heilbar, aber heutzutage gibt es viele Pflegeprodukte und Medikamente, die Dir helfen können, Deine Neurodermitis zu kontrollieren.
Die Symptome der Neurodermitis sind nicht immer gleich stark ausgeprägt. Es kann Phasen geben, in denen Du keinerlei Beschwerden hast, und dann gibt es Schübe mit starken Beeinträchtigungen. Neurodermitis ist von Mensch zu Mensch verschieden und die Symptome können sich in ihrer Dauer und Schwere stark unterscheiden.
Wie sieht Neurodermitis an den Händen aus?
Charakteristisch für Neurodermitis an den Händen sind auffällige Rötungen. Die Haut ist sehr trocken und rau sowie rissig und schuppig. Auch Bläschen oder Pusteln, Einschnitte, Hautverdickungen oder nässende Ekzeme sind mögliche Symptome. Zudem quält Betroffene ein starker Juckreiz. Kratzen hilft allerdings nicht, dadurch wird die Haut nur weiter geschädigt und es können Schadstoffe in die Haut eindringen.
unser tipp
Eine konsequente Pflege Deiner Haut mit rückfettenden Cremes ist in jeder Phase der Erkrankung wichtig, auch wenn Du gerade keine Beschwerden hast.
Neurodermitis an den Händen kann sich bis zu den Handgelenken ausbreiten. Am Handrücken sind die Ekzeme besonders auffällig, aber auch auf den Handinnenflächen kann die Haut trocken, gerötet, schuppig und rissig sein. Sollte die Neurodermitis die Finger betreffen, kann sie sich bis zu den Fingerkuppen ausbreiten. Meist ist die Haut zwischen den Fingern und direkt an den Fingergelenken betroffen.
Typische Anzeichen für Neurodermitis an den Händen
Gerötete Hautstellen
Trockene und raue Haut
Risse und/oder Einschnitte
Bläschen und/oder Pusteln
Nässende Hautstellen
Schmerzhafte Entzündungen
Hautverdickungen
Starker Juckreiz
Falls typische Symptome einer Neurodermitis an Deinen Händen auftreten, solltest Du einen Dermatologen aufsuchen, um eine passende Behandlung zu bekommen.
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Woher kommt Neurodermitis an den Händen?
Die genauen Ursachen für Neurodermitis sind noch nicht vollständig geklärt, aber Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen diese zu ergründen. Klar ist, Neurodermitis zeigt sich zwar an der Haut, sie ist aber keine reine Hautkrankheit. Es sind verschiedene Faktoren, die dazu beitragen können, dass die Krankheit ausbricht oder Schübe ausgelöst werden.
Unsere Hände kommen jeden Tag mit unzähligen Stoffen in Kontakt und sind vielen verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Einige können das Krankheitsgeschehen negativ beeinflussen. Im Fachjargon spricht man von Provokationsfaktoren oder Triggern. Welche Trigger einen Neurodermitis-Schub auslösen, ist von Mensch zu Mensch verschieden und kann sich im Laufe der Zeit auch verändern.
Umweltfaktoren oder äußere Einflüsse, die sich negativ auf Neurodermitis an den Händen auswirken können, sind zum Beispiel:
Falsche oder übermäßige Hautreinigung, z. B. häufiges Händewaschen
Seifen oder Pflegeprodukte mit Duft- und Konservierungsstoffen
Kratzende Kleidung, z. B. Handschuhe aus Wollfasern oder Synthetikstoffen
Mechanische Beanspruchung, z. B. das Arbeiten mit Papier oder anderen Stoffen, die Deine Hände austrocknen können
Stehende Feuchtigkeit, z. B. Dein eigener Schweiß unter luftundurchlässigen Handschuhen
Klima, z. B. geringe Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen
Stress, z. B. Lärm, Leistungsdruck
Allergene, z. B. Pflanzenpollen, Tierhaare oder auch einige Nahrungsmittel
WIE SEHR HAST DU DEINE NEURODERMITIS UNTER KONTROLLE?
Was tun bei Neurodermitis an der Hand?
Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Sie wird Dich Dein ganzes Leben begleiten. Dabei wird es voraussichtlich immer wieder Phasen geben, in denen die Erkrankung ruhig ist und Du kaum Beschwerden hast. Auch dann ist es wichtig, bei der Pflege Deiner Haut konsequent zu sein und an langfristigen Therapiemaßnahmen dranzubleiben.
Trigger – die gilt es zu vermeiden
Um Neurodermitis-Schübe zu vermeiden, ist es zunächst wichtig herauszufinden, was sie auslöst, denn was bei dem einen zu Beschwerden führt, bleibt bei dem anderen folgenlos. Nur wenn Du Deine individuellen Trigger kennst, kannst Du sie auch gezielt vermeiden. Ein Tagebuch kann dabei helfen herauszufinden, was einen Schub bei Dir triggert. Sprich auch mit Deinem Arzt, denn es gibt verschiedene Tests, die zeigen können, ob Du auf bestimmte Stoffe allergisch reagierst.
Denk daran: Leben heißt Veränderung und auch Deine Erkrankung kann sich wandeln. Deshalb solltest Du Deine Neurodermitis langfristig im Auge behalten, ohne sie dabei zu Deinem Lebensmittelpunkt zu machen. Ganz nach dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“.
Basistherapie – pflege Deine Hände regelmäßig
Wie der Name schon sagt, ist die Basistherapie die Grundlage einer Behandlung der Neurodermitis. Sie sollte ein fester Bestandteil in Deinem Alltag sein. Da die Haut an Deinen Händen besonders beansprucht wird, solltest Du ihnen dabei auch besondere Aufmerksamkeit schenken.
unser tipp
Mach aus der täglichen Hautpflege ein Wellnessritual, statt sie als lästige Pflicht zu sehen.
Es gibt Präparate, die speziell für die Pflege Deiner Hände entwickelt wurden. Eine geeignete Salbe oder Creme kann über Nacht gut einziehen, wenn Du sie abends etwas dicker aufträgst und dünne Baumwollhandschuhe überstreifst. Mit einer kleinen Cremetube für unterwegs kannst Du Deine Hände auch zwischendurch immer wieder pflegen. Sprich mit Deinem Dermatologen über geeignete Pflegeprodukte oder frage einen Apotheker.
Bei einem akuten Schub mit Entzündungen wird Dir Dein Dermatologe wirkstoffhaltige Präparate verschreiben, die äußerlich direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Neben diesen sogenannten topischen Präparaten gibt es auch systemische (von innen wirkende) Medikamente zur Behandlung von Neurodermitis. Diese werden in der Regel langfristig angewendet und kommen nicht nur bei einem akuten Schub zum Einsatz.
Gut zu wissen
Topisch vs. systemisch, was ist der Unterschied?
Topische Medikamente sind Präparate, die genau an der Stelle angewendet werden, an der sie wirken sollen. Hierzu gehören zum Beispiel Salben oder Cremes.
Systemische Medikamente werden meist gespritzt oder oral verabreicht. Diese Arzneien verteilen sich dann über den Blutkreislauf im ganzen Körper und gelangen so an den Ort, an dem sie wirken sollen.
In einigen Fällen kann zusätzlich eine Behandlung mit UV-Licht sinnvoll sein. Diese Behandlung nennt man Phototherapie und sie sollte immer von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden.
Denke daran: Jeder Mensch ist anders und auch die Neurodermitis ist nicht bei allen gleich. Deshalb ist es wichtig den Therapieplan auf Deinen Krankheitsverlauf und Deine Bedürfnisse abzustimmen. Sprich mit Deinem Dermatologen und lass Dir alles erklären. Frag auch nach, wenn Du etwas nicht verstanden hast oder wenn Dir etwas zu schnell ging. Wenn Du Deine Erkrankung besser verstehst, kann Dir das beim Umgang mit ihr helfen.
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Handhygiene bei Neurodermitis
Bei der Pflege spielt auch das Händewaschen eine wichtige Rolle. Verwende dabei eine rückfettende oder milde Seife mit neutralem pH-Wert. Am besten wäschst Du Deine Hände nicht zu häufig und nutzt lauwarmes Wasser. Trockne sie behutsam tupfend ab, statt sie fest zu reiben. Achte dabei auch auf die Fingerzwischenräume. Bleiben sie feucht, kann das die Haut reizen. Nach jedem Händewaschen solltest Du eine rückfettende Handcreme zur Pflege verwenden.
Gut zu wissen
Weniger ist mehr – vermeide den Kontakt mit Wasser und Schadstoffen
Versuche den Wasserkontakt zu minimieren und schütze Deine Hände vor Schadstoffen oder mechanischen Reizen. Beim Putzen oder auch beim Kochen, bei Gartenarbeiten oder beim Basteln solltest Du Schutzhandschuhe tragen.
Seit Corona wissen wir, dass es erforderlich sein kann, die Hände häufiger zu waschen. Das greift allerdings Deine ohnehin schon gestresste Haut weiter an. Eine Barriere-Creme, die selbst bei mehrfachem Waschen auf den Händen bleibt, kann helfen Deine Haut zu schützen. Auch Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis bieten eine Alternative zum Händewaschen. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass sie die Haut an den Händen weniger belasten als das Waschen mit Wasser und Seife. Allerdings können alkoholbasierte Desinfektionsmittel auf Deiner Haut brennen. Das ist unangenehm, aber nicht unbedingt ein Zeichen, dass Deine Haut geschädigt wird.
Was Du sonst noch tun kannst bei Neurodermitis an den Händen
Der Umgang mit Stress
Wie Dein Körper braucht auch Deine Psyche hin und wieder etwas Zuwendung. Vor allem Stress solltest Du vermeiden, denn der zählt zu den Auslösern für Neurodermitis. Leichter gesagt als getan. Stress lässt sich nicht immer umgehen. Deshalb ist es wichtig, Dir in Deinem Alltag Ruhephasen zu gönnen, denn Stress ist vor allem dann problematisch, wenn Du keinen Ausgleich schaffst.
Neurodermitis an den Händen ist meist mehr als ein körperliches Leiden. Die psychische Belastung kann enorm sein, denn ähnlich wie bei der Neurodermitis im Gesicht sind die Handekzeme für Dein Umfeld sichtbar. Wer Handekzeme hat, fühlt sich oft nicht attraktiv. Betroffene fühlen sich ausgegrenzt und haben mit negativen Emotionen zu kämpfen. Dabei ist eine positive Einstellung zu Dir und Deinem Leben hilfreich für den Umgang mit Deiner Erkrankung.
unser tipp
Für Menschen mit Neurodermitis gibt es spezielle Schulungen, deren Kosten meist von den Krankenkassen übernommen werden.
Auch Sport und Bewegung sowie eine ausgewogene Ernährung können zu Deinem Wohlbefinden beitragen und Dir so beim Umgang mit Deiner Erkrankung helfen. Hilfreiche Infos zum Thema Ernährung findest Du im Lernmodul „Ernährung bei Neurodermitis“.
Fluch oder Segen – Handschuhe bei Neurodermitis
Ob beim Hausputz, bei der Gartenarbeit oder im Beruf: Wenn die Hände über längere Zeit Wasser oder Reizstoffen ausgesetzt sind, können Handschuhe sie schützen. Im Winter bieten sie Schutz vor klirrender Kälte. Handschuhe können Deine Hände aber auch reizen.
Gummihandschuhe
Gummihandschuhe sollen die Haut eigentlich schützen, sie können für Neurodermitis-Hände aber zum Problem werden. Das Material lässt zwar keine Flüssigkeit rein, aber auch nicht raus. Der Schweiß sammelt sich unter den Handschuhen und bleibt auf der Haut. Das kann Deine Haut reizen. Nutze deshalb Handschuhe mit einem Baumwollfutter oder mit Baumwollinnenhandschuhen. Es gibt auch spezielle Schutzhandschuhe für Menschen mit empfindlicher Haut.
Einmalhandschuhe
Einmalhandschuhe können Deine Hände ebenfalls vor Wasser oder Schadstoffen schützen. Aber Achtung: Einige Menschen haben eine Allergie gegen Latex! Dann kannst Du Handschuhe aus Nitril oder Vinyl nutzen.
Feuchtigkeits- oder wasserabweisende Handschuhe solltest Du nicht länger als 2 Stunden am Stück tragen.
Falls Du länger als 2 Stunden mit Handschuhen arbeiten möchtest oder musst, solltest Du Deiner Haut zwischendurch Zeit geben, sich zu regenerieren. Ziehe die Handschuhe dann aus und pflege Deine Hände mit einer Creme oder Lotion.
Baumwollhandschuhe
Baumwollhandschuhe sind zwar nicht geeignet, um Deine Hände gegen Wasser zu schützen, aber sie können bei der Pflege oder Behandlung zum Einsatz kommen. Dabei trägst Du eine Salbe bzw. Creme auf und streifst die Handschuhe darüber. Die Handschuhe schützen Deine empfindliche Haut und sorgen dafür, dass die Salbe oder Creme richtig aufgenommen wird. Baumwollhandschuhe können im Winter auch eine Alternative zu Wollhandschuhen sein, um Deine Hände vor Kälte zu schützen.
Wollhandschuhe
Wollhandschuhe können die Haut der Hände irritieren und den Juckreiz fördern. Das liegt am Material selbst, aber auch an seiner Verarbeitung. Deshalb solltest Du auf Handschuhe aus Wolle verzichten. Auch raue Innenfutter können die Haut reizen. Gut geeignet für den direkten Kontakt mit der Haut sind weiche Baumwolle, Viskose und Fleecestoffe.
Gut zu wissen
Wie erkenne ich verträgliche Putz- und Reinigungsmittel?
Um Menschen mit Allergien, Asthma und Neurodermitis im Alltag zu unterstützen, hat der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) ein Label entwickelt, mit dem besonders verträgliche Produkte gekennzeichnet sind. Darunter gibt es auch Putz- und Reinigungsmittel. Eine vollständige Produktliste kannst Du auf der Webseite des DAAB per E-Mail anfordern. Schau mal hier vorbei: www.daab.de.
Fazit
Wir begreifen unser Leben im wahrsten Sinne des Wortes mit den Händen. Sie helfen uns Dinge zu erfassen und sind unsere Botschafter im Kontakt mit unseren Mitmenschen. Du kannst die Neurodermitis an den Händen nicht einfach wegpflegen, aber konsequente Pflege und eine für Dich passende Behandlung können Dir helfen, einen positiven Umgang mit Deiner Neurodermitis zu finden. Du kannst auch Deine Einstellung zu Deiner Erkrankung beeinflussen und möglichst viele Chancen ergreifen. Werde aktiv und lass Dich beraten.
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