Es gibt einige Umweltfaktoren oder äußere Einflüsse, die sich negativ auf den Verlauf der Neurodermitis auswirken können. Einige Ärzte zählen die Vermeidung dieser sogenannten Trigger oder Provokationsfaktoren auch zur Basistherapie.
Neurodermitis ist zwar bisher nicht heilbar, aber die Symptome der Erkrankung können durch unterschiedliche Therapiemaßnahmen meist unter Kontrolle gebracht werden. Mit einer maßgeschneiderten Behandlung und etwas Unterstützung kannst Du in der Regel ein weitgehend normales Leben führen. Die Symptome akuter Schübe werden dabei meist mit äußerlichen (topischen) Therapien behandelt.
Neurodermitis ist zwar bisher nicht heilbar, aber die Symptome der Erkrankung können durch unterschiedliche Therapiemaßnahmen meist unter Kontrolle gebracht werden. Mit einer maßgeschneiderten Behandlung und etwas Unterstützung kannst Du in der Regel ein weitgehend normales Leben führen. Die Symptome akuter Schübe werden dabei meist mit äußerlichen (topischen) Therapien behandelt.
Neurodermitis ist nicht gleich Neurodermitis. Das Krankheitsbild unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, sowohl in der Ausprägung der Symptome als auch in der subjektiven Beeinträchtigung. Deshalb ist es zunächst wichtig, dass die Schwere der Erkrankung festgestellt wird.
Auf dieser Basis wird die Therapie individuell an Deine Bedürfnisse angepasst. Heutzutage steht eine Vielzahl von Arzneimitteln zur Verfügung, die entweder äußerlich (topisch) oder innerlich (systemisch) angewandt werden. In diesem Artikel wollen wir uns die äußerlichen Therapien anschauen, die vor allem zur Behandlung eines akuten Schubs eingesetzt werden.
Unter dem Begriff Basistherapie versteht man die tägliche Hautpflege, die aus einer topischen (äußerlichen), nichtmedikamentösen Behandlung Deiner Haut besteht. Die entsprechenden Präparate werden direkt auf die Haut aufgetragen, um diese mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Dazu werden in der Regel Emollienzien eingesetzt. Das sind feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Salben, Cremes, Lotionen oder Badezusätze. Sie schützen die Haut vor dem Austrocknen, indem sie eine Barriere bilden, die die Feuchtigkeit zurückhält.1,2 So lindern sie juckende, trockene Haut und verringern das Infektionsrisiko.2 Sie können für alle Menschen mit Neurodermitis hilfreich sein, unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung und auch begleitend zu anderen Behandlungsmaßnahmen.3,4
Gut zu wissen
Durch die konsequente Pflege Deiner Haut kannst Du die beschwerdefreien Phasen möglicherweise verlängern und Krankheitsschübe hinauszögern, abmildern oder sogar verhindern.
Emollienzien können die Haut konstant mit Feuchtigkeit versorgen, wenn sie mindestens zweimal täglich aufgetragen werden. Sie wirken am besten auf nicht entzündeter Haut. Daher ist es wichtig, dass Du Deine Haut auch dann eincremst und pflegst, wenn Du gerade keine sichtbare Entzündung hast.1,4
Emollienzien behandeln allerdings lediglich Symptome der Neurodermitis (z. B. trockene, schuppige, juckende Haut), nicht aber die zugrunde liegende Entzündung.1,2
Es gibt einige Umweltfaktoren oder äußere Einflüsse, die sich negativ auf den Verlauf der Neurodermitis auswirken können. Einige Ärzte zählen die Vermeidung dieser sogenannten Trigger oder Provokationsfaktoren auch zur Basistherapie.
Falsche oder übermäßige Hautreinigung (z. B. häufiges Duschen bzw. Gebrauch von Seifen, Pflegeprodukten mit Duft- und Konservierungsstoffen)
Zigarettenrauch und Umweltschadstoffe (z. B. Abgase)
Kratzende Kleidung (z. B. aus Wollfasern oder Synthetikstoffen)
Klima (z. B. geringe Luftfeuchtigkeit in Räumen durch Heizungsluft)
Stress (z. B. Lärm, Leistungsdruck)
Allergene (z. B. Pflanzenpollen, Tierhaare, bestimmte Nahrungsmittel)
Infektionen (z. B. durch Viren, Bakterien oder Pilze)
Wenn Du Deine Trigger vermeiden möchtest, musst Du sie erst mal kennen. Ein Tagebuch kann dabei helfen. Eine Vorlage dafür kannst Du hier herunterladen.
Weitere Infos zu den Ursachen der Neurodermitis kannst Du hier nachlesen.Bei einem akuten Schub mit Entzündungen wird Dir Dein Dermatologe wirkstoffhaltige Präparate verschreiben. Das sind meist Cremes, Salben oder Gele, die direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Auf der Kopfhaut können auch wirkstoffhaltige Shampoos zum Einsatz kommen und bei Beschwerden an den Augen werden manchmal Augentropfen eingesetzt.
Glukokortikoide (Kortison)
Calcineurin-Hemmer
Topische Glukokortikoide sind eine Gruppe von Medikamenten, die in verschiedenen Formen, z. B. als Cremes und Salben, erhältlich sind und direkt auf die Haut aufgetragen werden, um die mit Neurodermitis verbundenen Entzündungen und den Juckreiz zu verringern.5 Sie sind besser bekannt als Kortison bzw. Cortison und werden oft als eine der ersten Behandlungsmaßnahmen verschrieben, wenn eine Neurodermitis neu diagnostiziert wird.1,6 Es gibt topische Glukokortikoide (Kortison) in unterschiedlichen Stärken, sodass die Behandlung auf die Schwere Deiner Neurodermitis zugeschnitten werden kann.6
Schwach wirksame Kortisonsalben mit dem Wirkstoff Hydrocortison (bzw. Hydrocortisonacetat) sind sogar rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Sie können bei leichten Ekzemen oder allergischen Hautreaktionen eingesetzt werden. Zur Behandlung eines Neurodermitis-Schubs reichen sie in der Regel nicht aus.
Sprich mit einem Dermatologen, welche Behandlung für Dich geeignet ist.
zählen zu den entzündungshemmenden Behandlungen für Erwachsene und Kinder mit Neurodermitis. Sie werden seit 60 Jahren eingesetzt, um entzündliche Hauterkrankungen und Juckreiz zu lindern.
werden auf die Hautstellen aufgetragen, die von Neurodermitis betroffen sind, und helfen, die Entzündung in diesen Bereichen zu verringern.
sollten abhängig von der Wirkstoffstärke nicht täglich und nicht auf sensiblen Hautarealen angewendet werden; bei kurzzeitiger richtiger Anwendung sind Nebenwirkungen selten.
können nach Abheilen der entzündeten Bereiche von Deinem Dermatologen zur vorbeugenden (proaktiven) Anwendung – z. B. zweimal wöchentlich – empfohlen werden.
Wenn der Begriff Kortison fällt, bekommen viele Menschen Angst, denn sie verbinden damit zahlreiche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder Knochenbrüche durch Abnahme der Knochendichte. Aber Kortison ist besser als sein Ruf. Vor allem wenn Glukokortikoide äußerlich und nur über kurze Zeit angewendet werden, ist die Gefahr von Nebenwirkungen gering.
Die häufigste Nebenwirkung ist ein leichtes Brennen beim Auftragen, das aber bei den meisten Menschen weniger wird, je mehr die Haut sich an die Behandlung gewöhnt.5 Mögliche Nebenwirkungen, die bei der Anwendung von topischen Glukokortikoiden (Kortison) ebenfalls auftreten können, sind:
Hautverdünnung (atrophische Haut)
Haarwurzelentzündungen
Pigmentstörungen auf der Haut
Vermehrte Bildung von Dehnungsstreifen
Kortison sollte abhängig von der Wirkstoffstärke nicht täglich und nicht auf sensiblen Hautarealen angewendet werden; bei kurzzeitiger richtiger Anwendung sind Nebenwirkungen selten. Die Stärke des Präparates sollte auf die Dicke und Empfindlichkeit der betroffenen Hautstelle angepasst werden. An dünnen, empfindlichen Hautstellen wirkt Kortison nämlich stärker, insbesondere im Gesicht, in Gelenkbeugen, Achseln und an den Oberarmen sowie an den Augenlidern und Geschlechtsorganen.
Du solltest nicht zu viel Creme oder Salbe auftragen. Verwende topische Glukokortikoide immer in Absprache mit Deinem Dermatologen; befolge seine Angaben.
Gut zu wissen
Nicht alle Regionen unserer Haut sind Glukokortikoiden (Kortison) gegenüber gleichermaßen empfindlich. Wer also eine Kortisonsalbe verschrieben bekommen hat, zum Beispiel für die Hände oder den Bauch, sollte nicht bedenkenlos dasselbe Präparat verwenden, wenn Symptome zum Beispiel im Gesicht auftreten.
Bei der innerlichen Anwendung von Kortison können auch wesentlich stärkere Nebenwirkungen auftreten als bei Cremes und Salben. Dazu gehören zum Beispiel Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Akne, Osteoporose, Morbus Cushing, grauer und grüner Star oder Magengeschwür.
Mehr dazu kannst Du auf der Seite der innerlichen Therapien nachlesen.Neben topischen Glukokortikoiden kommen zur Behandlung eines akuten Neurodermitis-Schubs auch topische Calcineurin-Hemmer zum Einsatz. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und immunsuppressiv. Das tun sie, indem sie in die Produktion von bestimmten an der Hautentzündung beteiligten Substanzen eingreifen, die durch die Neurodermitis hervorgerufen wird.7
sind nichtsteroidale Medikamente, die zur Verringerung von Neurodermitis-Symptomen und -Schüben eingesetzt werden und als Salben und Cremes erhältlich sind.
können auf betroffene Hautstellen in allen Körperregionen aufgetragen werden, einschließlich des Gesichts und der Genitalien, wo topische Glukokortikoide nicht das bevorzugte Mittel sind.
werden bei Bedarf direkt auf die Haut aufgetragen, um das Entzündungsgeschehen zu verringern.
Calcineurin-Hemmer sind im Allgemeinen relativ gut verträglich.9 Eine häufige Nebenwirkung ist ein kribbelndes oder brennendes Gefühl auf der Haut, das etwa eine Stunde andauern kann.1,8 Diese Nebenwirkung ist meist vorübergehend und tritt nach wenigen Tagen der Anwendung in der Regel nicht mehr auf.1
Starke Sonneneinstrahlung auf eingecremte Körperstellen solltest Du allerdings vermeiden, da die Wirkstoffe die Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen erhöhen. Wenn Du topische Calcineurin-Hemmer anwendest, solltest Du Sonnenschutzmittel nutzen, um Deine Haut vor UV-Strahlung zu schützen.1
Du weißt selbst nur zu gut, wie stark Neurodermitis den Alltag und das Leben beeinträchtigen kann und wie verzweifelt man sich manchmal fühlen kann, wenn sich die Erkrankung einfach nicht unter Kontrolle bringen lässt. Es gibt eine Fülle an Therapiemöglichkeiten auf dem Markt und Deine Behandlung richtet sich immer nach dem Schweregrad Deiner Symptome. Wenn Deine Neurodermitis nicht mit äußerlichen Therapien kontrolliert werden kann, ist eine systemische (innerliche) Therapie vielleicht eine Option für Dich. Manchmal ist einfach etwas Geduld gefragt, bis Du die optimale Therapie für Dich gefunden hast. Bleib dran und sprich mit einem Dermatologen.
Innerliche Therapien können zum Einsatz kommen, wenn äußerliche Behandlungsmethoden nicht ausreichen. Einige Medikamente werden als Tablette eingenommen, andere über eine Spritze injiziert. So werden beispielsweise Biologika unter die Haut gespritzt und gelangen dann über das Blutsystem in den Körper. Diese Therapieformen bekämpfen gezielt von innen die Ursache der Neurodermitis und werden in der Regel langfristig angewendet.
Bei Neurodermitis hast Du nicht immer mit Ekzemen zu tun, der Zustand Deiner Haut ist mal besser, mal schlechter. Wenn Du gerade keinen Schub hast, ist Deine Haut wahrscheinlich dennoch manchmal „in Aufruhr“, denn Neurodermitis-Haut ist meist sehr trocken und sensibel. Deshalb ist die konsequente Basistherapie wichtig. Selbst wenn Dir das regelmäßige Eincremen mal lästig ist, Deine Haut braucht Zuwendung, damit sie sich „beruhigen“ kann.
Wenn es dann mal wirklich ,,brennt'' und der Juckreiz Dich in den Wahnsinn treibt, können diese 3 Tipps vielleicht helfen:
Kälte ist meist eine wirksame Methode, Juckreiz zu unterdrücken. Um juckende Stellen zu kühlen, kannst Du in kaltem Wasser getränkte Waschlappen, Umschläge oder Kühlkompressen nutzen.
Unser Tipp: Bewahre immer eine Kompresse im Kühlschrank auf. Die kannst Du dann bei Bedarf in ein Tuch wickeln und die juckende Stelle damit maximal 15 Minuten kühlen.
Als Alternative zum Kratzen solltest Du Deine juckende Haut besser drücken, streicheln, reiben oder leicht kneifen. Manchmal helfen auch sogenannte Kratzklötzchen, die vom Juckreiz ablenken und keine Hautverletzungen verursachen.
Anti-Juck-Sprays oder -Lotionen können den Juckreiz ebenfalls lindern. Auch Schwarztee kann helfen. Dazu kannst Du 2 Beutel schwarzen, nicht aromatisierten Tee aufbrühen und ca. 10-15 Minuten ziehen lassen. Lass den Tee abkühlen und betupfe die betroffene Hautstelle oder mache einen Umschlag damit. Du solltest danach Deine Haut eincremen, da schwarzer Tee diese austrocknen kann.
1 Wollenberg A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32:657–68.
2 National Eczema Society. Emollients factsheet. 2018. Abrufbar unter: eczema.org/wp-content/uploads/Emollients-Oct-18-1.pdf (Abgerufen im September 2022).
3 Ring J et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2012; 26:1045–1060.
4 Wollenberg A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32:850–878.
5 NHS. Topical corticosteroids. 2020. Abrufbar unter: nhs.uk/conditions/topical-steroids/ (Abgerufen im September 2022).
6 Eichenfield LF et al. J Am Acad Dermatol 2014; 71:116–132.
7 RCHSD. Topical calcineurin inhibitors. 2021. Abrufbar unter: https://www.rchsd.org/programs-services/dermatology/eczema-and-inflammatory-skin-disease-center/treatment/topical-calcineurin-inhibitors/ (Abgerufen im September 2022).
8 National Eczema Association. Prescription topicals. Abrufbar unter: nationaleczema.org/eczema/treatment/topicals/ (Abgerufen im September 2022).
9https://www.allergieinformationsdienst.de/therapie/medikamente/calcineurin-hemmer.html
MAT-DE-2400327-1.0-03/2024