Einige dieser Einflüsse können das Krankheitsgeschehen negativ beeinflussen. Im Fachjargon spricht man dann von Provokationsfaktoren oder Triggern. Auf welche Trigger jemand reagiert, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Manchen Menschen steht ihre Neurodermitis ganz wörtlich ins Gesicht geschrieben. Sie leiden dann meist nicht nur körperlich, die sichtbaren Ekzeme im Gesicht sind auch eine seelische Belastung. In diesem Artikel kannst Du lesen, wie sich Neurodermitis im Gesicht zeigt, welchen Einfluss die chronisch-entzündliche Erkrankung auf die Hautbarriere im Gesicht hat, was die typischen Ekzeme im Gesicht auslösen kann und vieles mehr.
Manchen Menschen steht ihre Neurodermitis ganz wörtlich ins Gesicht geschrieben. Sie leiden dann meist nicht nur körperlich, die sichtbaren Ekzeme im Gesicht sind auch eine seelische Belastung. In diesem Artikel kannst Du lesen, wie sich Neurodermitis im Gesicht zeigt, welchen Einfluss die chronisch-entzündliche Erkrankung auf die Hautbarriere im Gesicht hat, was die typischen Ekzeme im Gesicht auslösen kann und vieles mehr.
Es juckt unerträglich, die Haut ist rot, trocken, schuppig und rissig. Im Gesicht ist Neurodermitis besonders belastend, denn die typischen Ekzeme sind nicht nur schmerzhaft, sie sind auch für jeden sichtbar. Betroffene leiden daher doppelt: Sie werden von den Symptomen geplagt und oft reagiert das Umfeld unsensibel oder sogar abweisend.
Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die sich vor allem durch Entzündungen der Haut zeigt. Typischerweise treten die Gesichtsekzeme in Schüben auf. Sie betreffen dann meist die Wangen und die Stirn. Es können auch Augenpartie und Mundregion betroffen sein.
Menschen mit Neurodermitis haben aber nicht nur mit Krankheitsschüben zu kämpfen, selbst in schubfreien Zeiten ist ihre Gesichtshaut sehr trocken und sensibel. Auch die Kopfhaut kann extrem trocken und schuppig sein.
Gerötete und entzündete Hautstellen, vor allem auf den Wangen und auf der Stirn
Eingerissene Lippen sowie trockene, schuppige Haut um den Mund
Geschwollene Lider und gerötete, trockene Haut um die Augen
Trockene und schuppige Haut hinter den Ohren und eingerissene Ohrläppchen
Verdickte und grobe Haut (Lichenifikation)
Trockene und schuppende Kopfhaut
Gut zu wissen
Die Symptome der Neurodermitis können sich bei Betroffenen in ihrer Dauer und Schwere stark unterscheiden. Falls Du typische Symptome einer Neurodermitis im Gesicht bemerkst, solltest Du einen Dermatologen aufsuchen, um eine passende Behandlung zu bekommen.
Ein besonders belastendes Symptom der Neurodermitis ist der starke Juckreiz. Kratzen hilft dagegen allerdings wenig, dadurch wird die Haut nur weiter geschädigt und der Juckreiz verstärkt sich. Statt zu kratzen kannst Du Deine Haut kneten, klopfen oder streicheln. Wenn das nichts nutzt, hilft Dir eventuell Kälte. Befeuchte ein Tuch (oder einen Waschlappen) mit kaltem Wasser und leg es auf Dein Gesicht. Der Kältereiz kann den Juckreiz überlagern und so für etwas Linderung sorgen.
Wie Du Dich vom Juckreiz ablenken kannst, kannst Du im Lernmodul „Ablenkungstechniken bei Juckreiz“ nachlesen.Bei Neurodermitis ist der Aufbau der Haut verändert. Die Hautbarriere besteht aus Hornzellen, die übereinander-geschichtet sind. Diese Zellen werden normalerweise durch Hornfette zusammengehalten. Bei Menschen mit Neurodermitis werden nicht ausreichend Fettstoffe produziert. Der Haut mangelt es an Feuchthaltefaktoren und sie kann schlecht Wasser binden. Der Verbund der Hautzellen wird durchlässig und die Haut ist sehr trocken und empfindlich.
Die intakte Haut stellt eine natürliche und geschlossene Barriere zwischen der Innen- und Außenwelt dar. Für Fremdstoffe ist es fast unmöglich, sie im gesunden Zustand zu überwinden.
Die Hautbarriere bei Neurodermitis ist beeinträchtigt. Ihr fehlen wichtige Bestandteile, die zur Aufrechterhaltung der Schutzfunktion nötig sind (z.B. Feuchtigkeit). Fremdstoffe können eindringen und weitere Entzündungen hervorrufen.
Neurodermitis wird auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt. Unter einer Atopie versteht man die Neigung des Körpers zu einer übersteigerten Reaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen oder Umweltreize.
Was genau passieren muss, damit aus der Neigung die chronisch-entzündliche Erkrankung wird, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Man weiß jedoch, dass meist verschiedene Faktoren zusammenkommen müssen, damit Neurodermitis ausbricht.
Erbliche Vorbelastungen
Eine gestörte Barrierefunktion der Haut
Eine Überempfindlichkeit des Immunsystems
Verschiedene Umweltfaktoren
Wie unsere Hände ist das Gesicht vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt: Kälte, Hitze, Sonne, Wind, Regen, Pollen … Jeden Tag muss Deine Gesichtshaut unterschiedliche Herausforderungen meistern. Zudem greifen wir uns häufig ganz unbewusst ins Gesicht, was die ohnehin gereizte Haut weiter belasten kann. Auch Make-up oder dekorative Kosmetik, wie Wimperntusche, Lidschatten, Lippenstift und Co., können Deine Gesichtshaut reizen.
Einige dieser Einflüsse können das Krankheitsgeschehen negativ beeinflussen. Im Fachjargon spricht man dann von Provokationsfaktoren oder Triggern. Auf welche Trigger jemand reagiert, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Falsche oder übermäßige Reinigung des Gesichts
Reinigungs- und Pflegeprodukte sowie dekorative Kosmetik mit Duft- und Konservierungsstoffen
Hautreizende Reinigungsprodukte wie Peelings
Zigarettenrauch und Umweltschadstoffe, z. B. Abgase
Klima, z. B. geringe Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen
Stress, z. B. Lärm, Leistungsdruck
Allergene, z. B. Pflanzenpollen, Tierhaare oder einige Nahrungsmittel
Neurodermitis im Gesicht tritt meist in Schüben auf und es wird immer wieder Phasen geben, in denen Du kaum Beschwerden hast. Allerdings gilt auch dann: Pflege Deine Haut konsequent und bleib an langfristigen Therapiemaßnahmen dran.
Das A und O der Behandlung der Neurodermitis ist die Basistherapie. Die tägliche Pflege Deiner Gesichtshaut sollte ein fester Bestandteil Deines Alltags sein.
Bei der Wahl der richtigen Basispflege gilt: Während eines akuten Schubs braucht Deine Haut Produkte auf Wasserbasis, die Feuchtigkeit spenden. Ansonsten kannst Du fettreichere Cremes nutzen, vor allem im Winter, wenn Deine Haut besonders beansprucht wird. Aber Achtung: Im Sommer solltest Du Deine Haut nicht mit zu fetten Cremes „abdichten“, damit der Schweiß abtransportiert werden kann und nicht zu Juckreiz führt.
Weitere Informationen zur Basistherapie findest Du hier.Bewahre Pflegeprodukte für Neurodermitis im Kühlschrank auf – so kühlen sie beim Auftragen die juckende Haut.
Rissige Mundwinkel und trockene Lippen kannst Du mit Lippenpflegestiften, -balsams oder
-cremes behandeln, die für Neurodermitis-Haut geeignet sind. Diese spenden nicht nur Fett und Feuchtigkeit, sondern enthalten oft auch entzündungshemmende Inhaltsstoffe.
Gegen Trockenheit und Juckreiz helfen Gele oder Tränenersatzmittel ohne Konservierungsstoffe. Sie spenden Feuchtigkeit und können manchmal sogar Pollen auswaschen.
Bei Naturkosmetika solltest Du vorsichtig sein. Laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) bergen einige Inhaltsstoffe, die in Naturkosmetik eingesetzt werden, hohes Allergiepotenzial. Dazu gehören: ätherische Öle, Wollwachsalkohole und Wollwachs (Lanolin) und Propolis (Bienenwachs). Auf Naturkosmetik musst Du deshalb nicht verzichten, aber Du solltest die Inhaltsstoffe genau lesen und die Pflegeprodukte an einer kleinen Körperstelle testen, bevor Du sie großzügig einsetzt.
Für Neurodermitis gibt es nicht diese eine Therapie, die für alle Betroffenen gleichermaßen angewendet werden kann. Jeder muss individuell behandelt werden. Sprich mit Deinem Dermatologen und schildere Deine Beschwerden möglichst genau. Es ist außerdem hilfreich, die Symptome und Hautzustände regelmäßig zu dokumentieren. Nur wenn Dein Arzt Deine Situation kennt, könnt Ihr gemeinsam ein passendes Therapiekonzept für Dich finden.
Äußerliche Anwendungen auf der Hautoberfläche werden als topische Therapien bezeichnet. Bei einem Schub, wenn die Haut entzündet ist und juckt, wird Dir Dein Dermatologe in der Regel wirkstoffhaltige Salben oder Cremes verschreiben. Diese solltest Du nur auf die entzündeten Stellen auftragen und nicht dauerhaft anwenden.
Wenn topische (äußerliche) Präparate nicht ausreichen, können systemische Medikamente zum Einsatz kommen, die gezielt von innen wirken. Sie können als Tablette eingenommen oder unter die Haut gespritzt werden. Systemische Medikamente gelangen über das Blutsystem in den Körper und bekämpfen somit die Ursache der Neurodermitis. Systemische Therapien werden in der Regel langfristig angewendet.
Mehr zu den Behandlungsoptionen bei Neurodermitis findest Du hier.Für einige Menschen mit Neurodermitis kann eine Photo- oder UV-Licht-Therapie eine sinnvolle Ergänzung sein.
Gut zu wissen
Joghurt, Quark oder Milch sind gute Hausmittel für Neurodermitis im Gesicht. Die darin enthaltenen Milchsäuren spenden der Haut Feuchtigkeit und fetten sie nachhaltig. Eine kalte Gesichtsmaske aus Joghurt oder Quark lindert zudem den Juckreiz und wirkt entzündungshemmend.
Um Schüben vorbeugen, ist es wichtig, Deine Trigger gezielt zu vermeiden. Dazu musst Du sie aber erst mal kennen. Ein Tagebuch kann dabei helfen. Verzichte nicht wahllos auf alles, von dem Du gehört oder gelesen hast, dass es einen Schub triggern könnte. Du solltest Deine Neurodermitis kennenlernen und im Auge behalten, denn Trigger können sich auch ändern.
Mache Deine Erkrankung dabei nicht zu Deinem Lebensmittelpunkt. Richte einen positiven Blick auf Dich und Deine Haut. Sprich auch mit Deinem Dermatologen, denn es gibt auch Tests, die zeigen können, ob Du auf bestimmte Stoffe allergisch reagierst.
Eine Vorlage für ein Tagebuch kannst Du übrigens hier herunterladen.Du solltest zudem versuchen Stress zu vermeiden, denn der zählt zu den häufigsten Auslösern für Neurodermitis-Schübe. Stress lässt sich aber nicht immer umgehen. Deshalb ist es wichtig, Dir in Deinem Alltag Ruhepausen zu gönnen. So kannst Du einen Ausgleich schaffen und die Auswirkungen von Stress verringern.
Beim ersten Eindruck spielt das Gesicht unseres Gegenübers meist eine entscheidende Rolle. Es geschieht ganz unbewusst und wir entscheiden sekundenschnell, ob wir eine Person mögen oder nicht. Deshalb leiden Menschen mit Neurodermitis im Gesicht meist doppelt. Sie werden nicht nur von den Symptomen ihrer Erkrankung geplagt, oft kommt eine soziale Ausgrenzung hinzu.
Sprich mit Deinem Arzt, wenn Du über einen längeren Zeitraum niedergeschlagen bist oder Dich isoliert fühlst. Eventuell können psychotherapeutische Verfahren eine sinnvolle Ergänzung Deiner Therapie sein. Im Lernmodul „Positives Denken lernen“ haben wir Tipps für Dich zusammengestellt, die Dir helfen können, mit mehr Freude durch Dein Leben zu gehen.
Für die schonende Reinigung Deines Gesichts reicht klares Wasser meist aus. Dessen Temperatur sollte kühl bis lauwarm sein. Zu kaltes oder heißes Wasser kann Deine Haut nämlich zusätzlich austrocknen. Falls Du Reinigungsprodukte – wie eine Reinigungsmilch benutzt, um zum Beispiel Make-up zu entfernen, sollten diese für Neurodermitis-Haut geeignet sein und weder Duft- noch Konservierungsstoffe enthalten. Im besten Fall haben Deine Reinigungsprodukte sogar hautberuhigende Eigenschaften.
Peelings und Gesichtsmasken sind bei Neurodermitis nicht zu empfehlen. Sie strapazieren die Haut nur zusätzlich. Auch auf Hilfsmittel zur mechanischen Reinigung wie Schwämme, Tücher oder Waschlappen solltest Du verzichten.
Darf ich mich schminken oder doch lieber nicht? Diese Frage stellen sich sicher viele Menschen mit Neurodermitis. Generell musst Du nicht auf Make-up verzichten. Allerdings solltest Du darauf achten, dass es Deiner Haut gerade gut geht und Du keinen akuten Schub hast. Ist Deine Haut gerötet, trocken, rissig oder nässt sie, solltest Du darauf verzichten.
Creme Dein Gesicht immer mit Deiner Basispflege ein, bevor Du Make-up aufträgst.
Wenn Du dekorative Kosmetik wie Foundation, Puder, Lidschatten, Lippenstift und Co. einsetzen willst, solltest Du Produkte nutzen, die für sensible Haut geeignet und frei von Duft- und Konservierunsstoffen sind. Je weniger Inhaltsstoffe Kosmetikprodukte haben, desto größer ist die Chance, dass Du sie auch gut verträgst.
Besondere Vorsicht ist bei Lidschatten und Wimperntusche geboten. Sie enthalten oft hautreizende Inhaltsstoffe. Auch andere Produkte fürs Augen-Make-up solltest Du zunächst an einer anderen Körperstelle auf Verträglichkeit testen, denn die Haut an den Augen ist besonders dünn und empfindlich.
Das Gleiche gilt für Deine Lippen. Auch Lippenstifte können Stoffe enthalten, die Deine Haut reizen. Deshalb kann es sinnvoll sein, erst eine fettende Lippenpflege und anschließend den Lippenstift aufzutragen.
Du kannst die Neurodermitis zwar nicht wegschminken, aber manchmal kann Make-up Dir helfen, Dich attraktiver zu fühlen.
Falls Du dekorative Kosmetikprodukte verwendest, solltest Du Deine Haut am Abend gründlich reinigen und danach mit Deiner Basispflege eincremen. Wenn eine Reinigung mit Wasser nicht ausreicht, um das Make-up zu entfernen, solltest Du Reinigungsprodukte nutzen, die für empfindliche Haut geeignet sind und keine reizenden Inhaltsstoffe enthalten.
Männer mit Neurodermitis im Gesicht stehen vor einer besonderen Herausforderung. Wer nicht auf einen Bart steht, wird sich rasieren wollen, und selbst für Bartträger ist die Frage nach der richtigen Bartpflege nicht einfach zu beantworten.
Eine Trockenrasur ist in der Regel schonender und reizt die Haut weniger.
Wer unbedingt nass rasieren will, sollte eine Rasiercreme verwenden, die keine Hautirritationen hervorruft.
Außerdem solltest Du eine scharfe Rasierklinge verwenden. Mit stumpfer Klinge brauchst Du mehr Druck und der reizt die Haut.
Egal ob trocken oder nass, nach der Rasur solltest Du Deine Haut mit einer rückfettenden Gesichtscreme pflegen.
Produkte zur Bartpflege sollten, genau wie alle anderen Kosmetikprodukte, frei von Duft- und Konservierungsstoffen und für Menschen mit Neurodermitis geeignet sein. Einen Erfahrungsbericht zum Thema Bartpflege von Patrick kannst Du in unserem Blog nachlesen.
Für Menschen mit Neurodermitis ist der Blick in den Spiegel manchmal eine Herausforderung. Sie stehen ihrer Neurodermitis dann von Angesicht zu Angesicht gegenüber und alles, was sie sehen, ist gerötete, schuppige und verdickte Haut in ihrem Gesicht. Denk daran: Du bleibst Du, egal wie fremd Dir Dein Spiegelbild vielleicht manchmal ist. Wende Dich Dir mit Selbstliebe und Achtsamkeit zu.
Frust und Stress verstärken den Druck und sind keine guten Begleiter für Menschen mit einer chronischen Erkrankung. Es ist sicher nicht immer leicht, aber es lohnt sich immer, den Blick auf das Positive zu lenken. Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, die Dich im Umgang mit Deiner Erkrankung unterstützen können. Werde aktiv und lass Dich beraten.