Heutzutage gibt es eine Fülle an Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Neurodermitis und häufig werden verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert, um die Therapie an Dein Krankheitsbild und Deine individuellen Bedürfnisse anzupassen. Neben den äußerlichen (topischen) und den innerlichen (systemischen) Therapien können ergänzende Therapien zum Einsatz kommen.
Zur begleitenden Ekzem-Therapie zählt zum Beispiel die Phototherapie. Psychotherapeutische Maßnahmen oder Schulungen können beim alltäglichen Umgang mit der chronischen Erkrankung helfen und selbst Entspannungs-techniken zum Stressabbau können die Behandlung der atopischen Dermatitis sinnvoll ergänzen.
Die Phototherapie wird oft auch UV-Licht-Therapie genannt und manchmal wird sie auch als Bestrahlung der Neurodermitis bezeichnet. Dabei wird ultraviolettes Licht (UV-Licht) verschiedener Wellenlängen eingesetzt, um den Juckreiz und die Entzündung zu verringern, die mit Neurodermitis einhergehen.1
Eine Phototherapie (UV-Licht-Therapie) kann eine sinnvolle Option für Menschen mit langwierigen Hautkrankheiten sein, bei denen die betroffenen Hautstellen verdickt sind und jucken.1 Die Haut wird hier mit künstlichem UV-Licht bestrahlt.
Eine Phototherapie solltest Du nicht zu Hause mit irgendwelchen UV-Lampen ausprobieren. Damit kannst Du Deiner Haut eventuell sogar schaden. Eine Phototherapie muss von einer medizinischen Fachkraft durchgeführt werden.<sup>1,2</sup>
Gut zu wissen
Eine Spezialform der Phototherapie ist die Balneophototherapie. Hierbei werden Wannenbäder mit verschiedenen Zusätzen und eine UV-Licht-Therapie kombiniert.
„Alle UV-Behandlungen bergen theoretisch ein langfristiges Risiko für die Beschleunigung der Haltalterung und Entwicklung von Hautkrebs.“1
Gut zu wissen
Wind, Wasser, Sonne und klare Luft, das sind unter anderem die Komponenten einer Klimatherapie. Deren Wirkung ist mittlerweile bei vielen Krankheiten wissenschaftlich belegt. Reizklimazonen wie die Nord- und Ostseeküste oder Hochgebirge können auch einen positiven Effekt auf atopische Erkrankungen wie die Neurodermitis haben. Längere Aufenthalte wirken sich im Allgemeinen positiv auf die Erkrankung aus.
Neurodermitis ist mehr als eine Hautkrankheit und ein Leben mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung kann eine Herausforderung sein. Deshalb leidet oft auch die Psyche. Wenn der Leidensdruck durch Deine Erkrankung sehr hoch ist, können psychotherapeutische Verfahren eventuell eine sinnvolle Ergänzung Deiner Therapie sein. Denke daran: Eine stabile Psyche kann sich positiv auf Deine Haut auswirken und Stress gilt als schubfördernd.
Im Lernmodul „Positives Denken lernen“ haben wir Tipps für Dich zusammengestellt, die Dir helfen können, mit mehr Freude durch Dein Leben zu gehen.
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit Neurodermitis können spezielle Schulungen das Krankheitsverständnis und den selbstbestimmten Umgang mit der Erkrankung fördern. Wer gut informiert ist und viel über seine Erkrankung weiß, kann den Verlauf der Neurodermitis aktiv positiv beeinflussen. Viele Schulungen sind speziell für Eltern oder auch für Eltern und Kinder gemeinsam vorgesehen. Je mehr Du über z. B. medizinische Hintergründe, Strategien zur Juckreizlinderung und zum Umgang mit psychosozialen Belastungen weißt, desto leichter fällt Dir das Leben mit der Erkrankung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten der Schulungen für Eltern und Kinder.
Da sich Schulungen auch auf ältere Patienten positiv auswirken können, gibt es auch Angebote für Erwachsene.
Was einen Schub auslöst, ist nicht bei allen Menschen mit Neurodermitis gleich. Was bei dem einen zu Beschwerden führt, bleibt bei dem anderen folgenlos. Für alle Betroffenen ist es jedoch wichtig, die eigenen Trigger zu kennen und diese, soweit das eben möglich ist, zu vermeiden. Ein Tagebuch kann Dir dabei helfen herauszufinden, was einen Schub bei Dir auslöst. Sprich auch mit Deinem Dermatologen, denn es gibt verschiedene Tests, die zeigen können, ob Du auf bestimmte Stoffe allergisch reagierst.
Auch Lebensmittel können zu den Triggern gehören. Es kann daher sinnvoll sein, bestimmte Nahrungsmittel aus Deinem Speiseplan zu streichen, wodurch sich die Ekzemintensität eventuell verringern kann. Eine sogenannte Eliminationsdiät ist aber nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich eine Allergie vorliegt. Außerdem solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass Diäten zu einer Mangel- bzw. Fehlernährung und so zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen können. Liegen tatsächlich Nahrungsmittelallergien vor, kannst Du in Absprache mit einem Arzt oder einem Ernährungsberater ggf. Deinen Ernährungsplan anpassen.
Allgemeine Regeln für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung findest Du im Lernmodul „Ernährung bei Neurodermitis“.
Wie Dein Körper braucht auch Deine Psyche hin und wieder Zuwendung. Vor allem Stress solltest Du vermeiden, denn der zählt zu den Auslösern für Neurodermitis. Leichter gesagt als getan. Stress lässt sich nicht immer umgehen. Deshalb ist es wichtig, Dir in Deinem Alltag Ruhephasen zu gönnen. Stress ist vor allem dann problematisch, wenn Du keinen Ausgleich schaffst. Es gibt zahlreiche Entspannungstechniken von A wie autogenem Training bis zu Z wie Zen-Meditation, da wird sicher jeder fündig. Vielleicht findest Du nicht auf Anhieb die Technik, die am besten in Dein Leben passt. Es lohnt sich aber dranzubleiben, denn wenn Du eine Technik für Dich gefunden hast, kannst Du dem Stress etwas entgegensetzen.
Wie Du mit Stress umgehen kannst, kannst Du auch im Lernmodul „Tipps für eine bessere Stressbewältigung“ nachlesen.
Die Auswirkungen der Neurodermitis beschränken sich oft nicht nur auf Deine Haut. So zahlreich wie die Auswirkungen der chronisch-entzündlichen Erkrankung auf Dein Leben sein können, so zahlreich sind auch die Behandlungsoptionen, die Dir zur Verfügung stehen. Lass Dich von Deiner Neurodermitis nicht unterkriegen, werde aktiv und lass Dich beraten.
1Wollenberg A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32:657–682.
2National Eczema Association. Prescription topicals. Abrufbar unter: nationaleczema.org/eczema/treatment/topicals/ (Abgerufen im September 2022).
3Thieme. Klimatherapie: Was Gebirgsluft und Meeresklima leisten. Abrufbar unter: https://www.thieme.de/de/presse/fzm-Klimatherapie-28939.htm. (Abgerufen im September 2022).