Du selbst oder ein Familienmitglied sind von Neurodermitis betroffen? Dann weißt Du sicherlich bereits einiges zur Erkrankung. In dieser Lerneinheit haben wir die wichtigsten Fakten kompakt für Dich zusammengestellt.
Die Neurodermitis (auch: atopische Dermatitis) ist eine häufige, chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die typischerweise in Schüben auftritt. Betroffene leiden an trockener Haut und Ekzemen, die meist von starkem Juckreiz begleitet wird. Manche Menschen haben aber auch Knötchen oder Pusteln. Die Erkrankung ist nicht ansteckend und kann heutzutage gut behandelt werden.1
Die Häufigkeit der Neurodermitis ist unter anderem klima- und altersabhängig. Im eher sonnenarmen Nordeuropa sind bis zu 25 % betroffen, wohingegen an den Küsten Südeuropas nur etwa 1 % der Menschen erkranken. Babys und Kleinkinder sind mit 23 % die am stärksten betroffene Altersgruppe. Schätzungen zufolge sind 2-4 % aller Erwachsenen in Deutschland von Neurodermitis betroffen. Bei einem großen Teil der Patienten bessert sich die Krankheit mit zunehmendem Alter. Menschen in Städten sind häufiger betroffen als die Landbevölkerung.
Für die Entstehung von Neurodermitis gibt es nicht nur eine Ursache. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Da Neurodermitis familiär gehäuft auftreten kann, spielt die genetische Veranlagung bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle. Wenn beispielsweise beide Elternteile an Neurodermitis leiden, liegt das Erkrankungsrisiko für Neugeborene zwischen 60 und 80 %.3 Ob die Erkrankung tatsächlich auftritt, hängt jedoch von vielen weiteren Faktoren ab.
Obwohl die Symptome der Neurodermitis primär auf der Haut sichtbar sind, handelt es sich bei Neurodermitis um mehr als eine Hautkrankheit. Die Ursache für das beeinträchtigte Hautbild liegt unter der Hautoberfläche: ein Immunsystem, das aus den Fugen geraten ist und Entzündungen auf und unter der Haut hervorrufen kann. In der Regel handelt es sich bei den Entzündungen um eine ganz bestimmte Art von Entzündung: die sogenannte Typ-2 Entzündung. Diese ist gekennzeichnet durch bestimmte Zellen des Immunsystems (Typ-2-Helferzellen (TH2), die ständig entzündungsfördernde Eiweiße (Botenstoffe) produzieren und so zu den anhaltenden Entzündungen beitragen. Auch wenn die Haut gesund wirkt, ist die Entzündung unter der Haut aktiv. Aus diesem Grund muss die Neurodermitis kontinuierlich behandelt werden.
Neurodermitis gehört zu einer Gruppe von Erkrankungen, bei denen harmlose Stoffe (Allergene) Überreaktionen des Immunsystems auslösen können. Bei Patienten mit Neurodermitis können deshalb auch andere Erkrankungen aus dieser Gruppe auftreten. Zu diesen Erkrankungen zählen z. B. allergisches Asthma und/oder Heuschnupfen (saisonale Allergien), allergische Bindehautentzündung, allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) und Nahrungsmittelallergien.
Emotionaler Stress, bestimmte Wetterbedingungen, Schwitzen und sogar das Tragen bestimmter Textilien führen bei manchen Menschen mit Neurodermitis zu einer Verschlechterung der Symptome. Reizende Stoffe (Chemikalien in Körperpflegeprodukten und Haushaltsreinigern oder Zigarettenrauch) und Allergene können die Symptome zusätzlich verschlimmern. Durch das Meiden dieser sogenannten Triggerfaktoren können Betroffene das Auslösen der Symptome zumindest teilweise reduzieren oder verhindern.
In Zeiten von makellosen Schönheitsidealen werden Hautveränderungen häufig mit „krank“ und „ungepflegt“ assoziiert. Das äußere Erscheinungsbild spielt also eine bedeutsame Rolle für das Wohlbefinden. Menschen mit Neurodermitis schämen sich häufig für ihre Haut und isolieren sich. Daraus können sich Angstzustände, Schlafstörungen oder sogar Depressionen entwickeln. Wichtig: Wenn der Leidensdruck zu hoch ist, kann eine seelische Betreuung oder Psychotherapie Unterstützung geben.
Bei Neurodermitis kann die Haut trocken, spröde und schuppig sein. Dies liegt daran, dass es der Haut an einem flächendeckenden Fettfilm fehlt. Die Folge: Die Barriereschutzfunktion der Haut ist nicht in ausreichendem Maße vorhanden und Krankheitserreger, wie z. B. Bakterien, haben leichtes Spiel und können Entzündungen auf und in der Haut hervorrufen. Durch das Kratzen der gereizten Hautstellen kann es zu Verletzungen und zum Eindringen der Erreger kommen. Auch entzündungshemmende Mittel, etwa Kortisontabletten, können zu einer erhöhten Hautinfektionsanfälligkeit beitragen.
Die Basispflege ist eine wesentliche Säule der Neurodermitis- Behandlung. Denn sie kann Juckreiz lindern und die Zeit bis zum nächsten Juckreiz-Schub verlängern. Die Anwendung soll dabei dem Hautzustand angepasst werden:
Für die Therapie der Neurodermitis steht eine Vielzahl von Arzneimitteln zur Verfügung, die entweder äußerlich („topisch”) oder systemisch – d. h. innerlich wirkend – angewendet werden. Behandelt wird nach einem Schema, das die Erkrankung nach Schweregrad in vier Stufen unterteilt.
Tägliche Hautpflege hat bei Neurodermitis einen besonderen Stellenwert. In diesem Lernmodul erfährst Du, was Du bei der Auswahl der Hautpflegeprodukte und der täglichen Basispflege beachten solltest.
Stress und Neurodermitis bilden einen Teufelskreis. Stress kann einen Schub auslösen und ein Schub kann Stress verursachen. Hier erfährst Du, wie Du Stressbewältigung zu Deiner täglichen Routine machen kannst.
Neurodermitis kann für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung sein. Zögere daher nicht, Deine/n Dermatolog/-in oder das Behandlungsteam anzusprechen.
Hast Du akut Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis, stehen Dir unsere medizinisch ausgebildeten Ansprechpartnerinnen Karin, Anna und Petra beratend zur Verfügung. Dieser Service ist für Dich kostenfrei.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) unterstützt Dich dabei, einen Hautarzt in Deiner Nähe zu finden.
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