Neurodermitis allgemein

WAS PASSIERT IN
DER HAUT BEI
NEURODERMITIS?

WAS PASSIERT IN DER HAUT BEI NEURODERMITIS?

Die Haut erfüllt normalerweise zahlreiche wichtige Funktionen, die sie bei Menschen mit Neurodermitis nicht mehr erfüllen kann. Doch was passiert bei Neurodermitis eigentlich, dass es zum juckenden Hautausschlag kommt? Erfahre in dieser Lerneinheit mehr über die Symptome und Ursachen der Erkrankung.

Lernmodul 2

DIE HAUT IST VIEL MEHR ALS NUR EIN SINNESORGAN

Close-Up eines Rückens.
Die Haut hat viele Aufgaben: Sie regelt die Körpertemperatur, schützt das Körperinnere vor Verletzungen und Austrocknung, hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren und ist ein wichtiges Sinnesorgan, das uns Berührung und Schmerz empfinden lässt.

Einige Menschen bezeichnen die Haut auch als „Spiegel der Seele“, weil sie Emotionen offenbaren kann. Auch die körperliche und geistige Verfassung eines Menschen ist ihm häufig an der Haut anzusehen.
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DIE DREI HAUTSCHICHTEN ERFÜLLEN WICHTIGE FUNKTIONEN

Inforgrafik die den Aufbau der Haut zeigt.
Die Haut besteht aus drei Schichten, die bestimmte Funktionen erfüllen: der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut.

Die Oberhaut/Epidermis
Die Epidermis ist die äußere Hautschicht, die den Körper vor Fremdstoffen wie Bakterien schützt und Feuchtigkeit speichert. Die Hautbarriere, ein Verbund aus Hornzellen und Fetten, ist entscheidend für die Hautgesundheit. Bei Neurodermitis kann diese Barriere geschwächt sein.
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DIE DREI HAUTSCHICHTEN ERFÜLLEN WICHTIGE FUNKTIONEN

Inforgrafik die den Aufbau der Haut zeigt.
Die Haut besteht aus drei Schichten, die bestimmte Funktionen erfüllen. Der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut.

Die Lederhaut/Dermis
Die mittlere Schicht wird Dermis genannt und verleiht der Haut Elastizität und Dehnungsfähigkeit. Sie ist durchzogen von vielen Nerven und Blutgefäßen.


Die Unterhaut/Subcutis
Die untere Schicht wird auch als Subcutis bezeichnet und besteht aus lockerem Bindegewebe. Sie enthält eingespeicherte Fettzellen, die als Isolation und Speicher dienen.
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ALLTAG BEI NEURODERMITIS: JUCKENDER HAUTAUSSCHLAG

Medizine Abbildungen von gesunder Haut und Von Haut mit Neurodermitis.
Bei Neurodermitis tritt ein juckender, roter Ausschlag auf, der schuppend, nässend, eitrig oder blutig sein kann. Diese Wunden und gereizten Hautbereiche schwächen die Barriere und bieten eine Eintrittspforte für schädliche Substanzen.

Das Hautbild bei Neurodermitis variiert und kann schubweise schwanken. Häufig treten Hautverdickungen, Knoten, Einrisse, Schwellungen oder Bläschen auf. Dies stellt eine körperliche und psychische Belastung dar. Die Ursachen der Neurodermitis liegen jedoch tiefer als die sichtbaren Hautsymptome.
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KRATZEN VERSCHLIMMERT DEN JUCKREIZ

Eine Illustration zeigt den Kreislauf von entzündeter Haut.
Durch Kratzen verschlimmert sich der Juckreiz und die Haut entzündet sich weiter. Die geschädigte Haut ist anfälliger für Infektionen, da die Hautbarriere geschwächt ist. Reizstoffe wie Schmutz, Bakterien oder Allergene können leichter eindringen und Entzündungen auslösen, wodurch ein schwer zu durchbrechender Kreislauf entsteht.1
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DIE CHRONISCHE ENTZÜNDUNG LODERT DIE URSACHE FÜR NEURODERMITIS LIEGT OFT UNTER DER HAUT

Viele Prozesse der Neurodermitis verlaufen unter der Hautoberfläche, und die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch bekannt, dass das Immunsystem von Betroffenen zu Überreaktionen neigt. Im Gegensatz zu gesunden Personen bleibt das Immunsystem bei Neurodermitis aktiv, nachdem es auf Auslöser reagiert hat, was die Krankheit chronisch macht.2
  1. 2 Bieber T. Ann Dermatol 2010; 22:125–137
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DAS IMMUNSYSTEM IST KOMPLEX

Blaue Zahnräder.
Das Immunsystem ist das körpereigene Abwehrsystem. Seine Hauptaufgabe ist es, den menschlichen Körper vor Fremdstoffen und Krankheitserregern zu schützen. Hierfür ist das körpereigene Abwehrsystem bestens ausgestattet: Es beinhaltet ein breites Arsenal an Immunzellen, die zwar unterschiedliche Funktionen erfüllen, aber dennoch in engem Kontakt zueinander stehen müssen. Denn jede Reaktion des Immunsystems zum Schutz des Körpers bedarf einer genauen Kommunikation, um koordiniert und gezielt ablaufen zu können.

Sobald ein allergieauslösender oder reizender Stoff oder ein Krankheitserreger die Hautbarriere passiert hat, melden Immunzellen dem Körper, dass dieser angegriffen wird. Die Immunzellen wandern anschließend in die Lymphgefäße, die sich in der zweiten Schicht der Haut befinden, der sogenannten Dermis. In den Lymphgefäße angekommen aktivieren die Immunzellen die zelluläre Verteidigungsfront des Körpers, die sogenannten T-Helferzellen. Die T-Helferzellen wiederum setzen chemische Botenstoffe frei, die eine Entzündungsreaktion auslösen.
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DAS IMMUNSYSTEM IST KOMPLEX

Die Kommunikation zwischen Immunzellen erfolgt über Botenstoffe, die an Rezeptoren auf Zellen andocken. Bei Menschen mit Neurodermitis ist das Abwehrsystem gestört: Typ-2-Helferzellen (Th2-Zellen) bleiben ständig aktiv und produzieren vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe wie Interleukin-4 (IL-4) und Interleukin-13 (IL-13).
Was sind Interleukine?
Als Interleukine bezeichnet man verschiedene Botenstoffe des Immunsystems. Sie werden von bestimmten Immunzellen produziert und haben bei körperlichen Abwehrreaktionen ganz unterschiedliche Aufgaben. Interleukine steuern z. B. die Abwehr von Krankheitserregern und fördern Entzündungsprozesse. Nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung werden sie in mehrere Untergruppen unterteilt, die durch Zahlen gekennzeichnet werden.
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DAS IMMUNSYSTEM IST KOMPLEX

Eine Grafik zeigt wie Keime sich auf verschiedenen Hautschichten auswirken.
Aufgrund des Übermaßes dieser Typ-2-Botenstoffe ist das Immunsystem überaktiv und verursacht die andauernden und wiederkehrenden – also chronischen – Entzündungen in der Haut. Das äußert sich bei Betroffenen durch die typischen Hautveränderungen und Juckreiz. Die Art von Entzündung, bei denen die Botenstoffe IL-4 und IL-13 beteiligt sind, bezeichnet man im Fachjargon als Typ-2-Entzündung.
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BEI NEURODERMITIS REAGIERT DAS IMMUNSYSTEM ÜBER

Eine Frau sitzt an einem Holztisch und arbeitet an einem Laptop.
Bei Menschen mit Neurodermitis wird diese Entzündungsreaktion nicht abgeschaltet. Sie läuft immer weiter, auch wenn die Haut gesund aussieht. Durch Kratzen der juckenden, entzündeten Hautbereiche wird die Überreaktion des Immunsystems zusätzlich angeheizt. Eine Möglichkeit, die Neurodermitis wirksam zu behandeln, ist daher, die Immunreaktion einzudämmen. Informiere Dich und sprich Deine/n Ärzt/-in auf mögliche Behandlungsmöglichkeiten an.
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MAT-DE-2204663-3.0-12/2024

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