Die Haut erfüllt normalerweise zahlreiche wichtige Funktionen, die sie bei Menschen mit Neurodermitis nicht mehr erfüllen kann. Doch was passiert bei Neurodermitis eigentlich, dass es zum juckenden Hautausschlag kommt? Erfahre in dieser Lerneinheit mehr über die Symptome und Ursachen der Erkrankung.
Die Haut hat viele Aufgaben: Sie regelt die Körpertemperatur, schützt das Körperinnere vor Verletzungen und Austrocknung, hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren und ist ein wichtiges Sinnesorgan, das uns Berührung und Schmerz empfinden lässt.
Einige Menschen bezeichnen die Haut auch als „Spiegel der Seele“, weil sie Emotionen offenbaren kann. Auch die körperliche und geistige Verfassung eines Menschen ist ihm häufig an der Haut anzusehen.
Die Haut besteht aus drei Schichten, die bestimmte Funktionen erfüllen: der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut.
Die äußere Schicht wird als Epidermis bezeichnet. Sie bildet die Grenze des Körpers zur Außenwelt und verhindert, dass Fremdstoffe wie z. B. Bakterien in den Körper gelangen. Zudem ist sie der Feuchtigkeitsspeicher der Haut. Die sogenannte Hautbarriere ist besonders wichtig für den Erhalt von gesunder Haut. Sie ist ein stabiler Verbund aus vernetzten Hornzellen und Fetten, der wie ein Schutzschild auf der Epidermis liegt. Die Hautbarriere kann bei Neurodermitis geschwächt sein.
Die Haut besteht aus drei Schichten, die bestimmte Funktionen erfüllen. Der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut.
Die mittlere Schicht wird Dermis genannt und verleiht der Haut Elastizität und Dehnungsfähigkeit. Sie ist durchzogen von vielen Nerven und Blutgefäßen.
Die untere Schicht wird auch als Subcutis bezeichnet und besteht aus lockerem Bindegewebe. Sie enthält eingespeicherte Fettzellen, die als Isolation und Speicher dienen.
Bei Neurodermitis entsteht ein juckender roter Ausschlag auf der Epidermis, der auch schuppend, nässend, eitrig oder blutig sein kann. Diese Wunden und gereizten Hautbereiche stellen eine Eintrittspforte für Substanzen dar, die die geschwächte Hautbarriere noch zusätzlich schwächen. Das Hautbild von Menschen mit Neurodermitis ist unterschiedlich und kann sich schubweise verbessern oder verschlechtern. Keine Seltenheit sind starke Hautverdickungen, tiefsitzende Knoten, Hauteinrisse, Schwellungen oder nässende Bläschen. Das ist für Betroffene nicht nur eine körperliche, sondern kann auch zu einer psychischen Belastung werden. Obwohl sich die lästigen Symptome der Neurodermitis auf der Hautoberfläche bemerkbar machen, liegen die Ursachen dafür tiefer.
Durch Kratzen der betroffenen Hautstellen verschlimmert sich der Juckreiz und die Haut entzündet sich noch mehr. Die geschädigte Haut ist außerdem anfälliger für Infektionen, weshalb Menschen mit Neurodermitis häufig an Infektionen der Haut leiden. Die Hautbarriere ist bei Menschen mit Neurodermitis meist weniger widerstandsfähig und bietet im Vergleich zu gesunder Haut keinen so ausreichenden Schutz. Dadurch neigt sie zu Trockenheit. Reizstoffe wie z. B. Schmutz, Bakterien, Allergene oder Viren können einfacher eindringen und eine Entzündung auslösen oder verschlimmern. Ein Kreislauf entsteht, der nur schwer zu durchbrechen scheint.1
Viele Prozesse der Neurodermitis spielen sich unter der Hautoberfläche ab. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollkommen geklärt. Es gilt jedoch als gesichert, dass das Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis zu Überreaktionen neigt.
Im Gegensatz zum Immunsystem von gesunden Personen schaltet sich das Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis nicht ab, nachdem es einmal auf eine vermeintliche Bedrohung durch bestimmte Auslöser (Trigger) reagiert hat.2 Dies ist einer der Gründe, warum die Neurodermitis chronisch ist.
Das Immunsystem ist das körpereigene Abwehrsystem. Seine Hauptaufgabe ist es, den menschlichen Körper vor Fremdstoffen und Krankheitserregern zu schützen. Hierfür ist das körpereigene Abwehrsystem bestens ausgestattet: Es beinhaltet ein breites Arsenal an Immunzellen, die zwar unterschiedliche Funktionen erfüllen, aber dennoch in engem Kontakt zueinander stehen müssen. Denn jede Reaktion des Immunsystems zum Schutz des Körpers bedarf einer genauen Kommunikation, um koordiniert und gezielt ablaufen zu können.
Sobald ein allergieauslösender oder reizender Stoff oder ein Krankheitserreger die Hautbarriere passiert hat, melden Immunzellen dem Körper, dass dieser angegriffen wird. Die Immunzellen wandern anschließend in die Lymphknoten, die sich in der zweiten Schicht der Haut befinden, der sogenannten Dermis. In den Lymphknoten angekommen aktivieren die Immunzellen die zelluläre Verteidigungsfront des Körpers, die sogenannten T-Helferzellen. Die T-Helferzellen wiederum setzen chemische Botenstoffe frei, die eine Entzündungsreaktion auslösen.
Die Kommunikation zwischen den Immunzellen findet mithilfe von verschiedenen Botenstoffen statt. Das sind spezielle Eiweiße, die ihre Wirkung über spezifische Andockstellen auf Zellen, sogenannten Rezeptoren, entfalten. Bei Menschen mit Neurodermitis ist das Abwehrsystem des Körpers aus den Fugen geraten. Bestimmte Zellen des Immunsystems, sogenannte Typ-2-Helferzellen (TH2-Zellen), sind in einem andauernden Aktivierungszustand und produzieren vermehrt entzündungsfördernde Typ-2-Botenstoffe – vor allem Interleukin-4 (IL-4) und Interleukin-13 (IL-13).
Aufgrund des Übermaßes dieser Typ-2-Botenstoffe ist das Immunsystem überaktiv und verursacht die andauernden und wiederkehrenden – also chronischen – Entzündungen in der Haut. Das äußert sich bei Betroffenen durch die typischen Hautveränderungen und Juckreiz. Die Art von Entzündung, bei denen die Botenstoffe IL-4 und IL-13 beteiligt sind, bezeichnet man im Fachjargon als Typ-2-Entzündung.
Bei Menschen mit Neurodermitis wird diese Entzündungsreaktion nicht abgeschaltet. Sie läuft immer weiter, auch wenn die Haut gesund aussieht. Durch Kratzen der juckenden, entzündeten Hautbereiche wird die Überreaktion des Immunsystems zusätzlich angeheizt. Eine Möglichkeit, die Neurodermitis wirksam zu behandeln, ist daher, die Immunreaktion einzudämmen. Informiere Dich und sprich Deine/n Ärzt/-in auf mögliche Behandlungsmöglichkeiten an.
Betroffene im akuten Schub sind häufig in einem Teufelskreis aus Jucken und Kratzen gefangen, der für schlaflose Nächte und belastende Tage sorgen kann. Erfahre hier mehr zur Entstehung dieses Teufelskreises und zu den Möglichkeiten, wie Du ihn unterbrechen kannst.
Du selbst oder ein Familienmitglied sind von Neurodermitis betroffen? Dann weißt Du sicherlich bereits einiges über diese chronische Erkrankung. Hier haben wir die wichtigsten Fakten kompakt zusammengefasst.
Neurodermitis kann für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung sein. Zögere daher nicht, Deine/n Dermatolog/-in oder das Behandlungsteam anzusprechen.
Hast Du akut Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis, stehen Dir unsere medizinisch ausgebildeten Ansprechpartnerinnen Karin, Anna und Petra beratend zur Verfügung. Dieser Service ist für Dich kostenfrei.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) unterstützt Dich dabei, einen Hautarzt in Deiner Nähe zu finden.
ZUR BVDD-HAUTARZTSUCHEÜber den „Allergie-Wegweiser“ findest Du in Deiner Umgebung Experten, Kliniken und Einrichtungen, die sich auf Allergien, Atemwegs- und Hauterkrankungen spezialisiert haben.
ZUM ALLERGIE-WEGWEISERderma2go ermöglicht Dir einen schnellen Zugang zu Fachärzt/
-innen
der Dermatologie. Fülle einen medizinischen Fragebogen aus und
erhalte innerhalb weniger Stunden eine zuverlässige Diagnose mit
Arztbericht und Therapieplan.
Für den Inhalt der folgenden Seite sowie für sich auf dieser Seite befindlichen Links zu anderen Websites gilt: Es gibt keinerlei Möglichkeit, den Inhalt dieser Seiten zu kontrollieren, da diese völlig unabhängig sind. Aus diesem Grund kann keinerlei Verantwortung für die Inhalte dieser Websites und die Folgen ihrer Verwendung durch die Besucher übernommen werden. Wir bitten Dich aber, uns umgehend auf rechtswidrige Inhalte der verlinkten Seiten aufmerksam zu machen.
Fortsetzen AUF DIESER SEITE BLEIBEN