Neurodermitis allgemein

WAS IST
NEURODERMITIS?

WAS IST NEURODERMITIS?

Weltweit leiden Millionen Menschen an Neurodermitis – mit steigender Tendenz. Doch was ist das für eine Erkrankung und wie wirkt sie sich aus? Erfahre in dieser Lerneinheit mehr zu Definition, Ursachen und Symptomen von Neurodermitis.

Lernmodul 1

NEURODERMITIS DEFINITION

In Deutschland sind mehr als 3,8 Millionen Menschen mit Neurodermitis diagnostiziert.#,1
Eine Infografik die zeigt, dass in Deutschland etwa jedes 4te Baby, jeder 12ter jugendliche und jeder 25te Erwachener von atopischer Dermatitis betroffen ist.
Neurodermitis ist eine chronische – das heißt dauerhaft anhaltende – entzündliche, aber nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie tritt meistens in Schüben auf und äußert sich vor allem durch Entzündungen der Haut, die u. a. einen starken Juckreiz hervorrufen können. Die Neurodermitis wird in Fachkreisen auch als Atopische Dermatitis oder Atopisches Ekzem bezeichnet.
In Deutschland ist schätzungsweise fast jedes 6. Baby oder Kleinkind, circa jedes 5. Kind und etwa jeder 5. Jugendliche betroffen.*,2 Im Altersverlauf nimmt die Erkrankungshäufigkeit jedoch ab – insgesamt sind in Deutschland mehr als 3,8 Millionen Menschen mit Neurodermitis diagnostiziert.#,1
  1. * Gemeldete Neurodermitis-Fälle gemäß ISAAC-Kriterien ohne ärztliche Diagnose (ISAAC: International Study of Asthma and Allergies in Childhood). ISAAC-Kriterien: Juckender Ausschlag, der in den letzten 12 Monaten und über mindestens 6 Monate hinweg immer wieder auftrat. Betroffene Körperregionen: Ellbogen, Kniekehle, Knöchel, Gesäßfalte, Hals, Ohren oder um die Augen.
  2. # Ausschließlich ärztlich diagnostizierte Fälle wurden berücksichtigt.

  3. 1 Pressemitteilungen 2023. BARMER-Atlas – Neurodermitis-Fälle nehmen deutlich zu; Abrufbar unter: https://www.barmer.de/presse/presse­informationen/pressearchiv/immer-mehr-neurodermitis-faelle-1245212 (abgerufen im November 2024)
  4. 2 Silverberg JI et al. Ann Allergy Asthma Immunol 2021; 126:417–428.e2.
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DIE SYMPTOME DER NEURODERMITIS

Das Krankheitsbild der Neurodermitis variiert stark und reicht von milden bis schweren Verlaufsformen, die eine kontinuierliche intensive Therapie erfordern. Mehr als die Hälfte der Betroffenen leidet an mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis. Typische Symptome sind gerötete, trockene, juckende Haut, oft mit Krusten, Nässen, Verfärbungen, Schuppen, Rissen oder Verdickungen.
Typische Symptome einer Neurodermitis
  • Starker Juckreiz
  • Entzündete, teilweise blutende Hautstellen (Ekzeme)
  • Hautrötungen (Erytheme)
  • Starke Hautverdickungen und Vergröberungen der Haut (Lichenifikationen)
  • Dicke, tiefsitzende Knoten (Prurigo-Knoten)
  • Feine Hauteinrisse, z. B. in den Mundwinkeln, an den Ohrläppchen oder Fingern (Rhagaden)
  • Trockene Haut (Xerose)
  • Schuppung
  • Schwellung
  • Nässende Bläschen
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ABHÄNGIG VOM ALTER KÖNNEN EKZEME AN UNTERSCHIEDLICHEN KÖRPERSTELLEN AUFTRETEN

Eine Grafik die oft von Neurodermitis betroffene Stellen bei Kindern und Erwachsenen aufzeigt.
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NEURODERMITIS – EIN KREISLAUF AUS JUCKEN UND KRATZEN

Eine Person kratzt sich am linken Arm.
Der starke Juckreiz bei Neurodermitis führt oft zum Kratzen, wodurch die Haut gereizter und anfälliger wird. Durch Verletzungen können Viren, Bakterien oder Allergene eindringen, was die Entzündung und den Juckreiz verstärkt. So entsteht der Juck-Kratz-Kreislauf. Die Ursachen der Neurodermitis liegen jedoch tiefer als die sichtbaren Symptome auf der Hautoberfläche.
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DIE URSACHEN DER NEURODERMITIS

Viergliedriges Venndiagramm stellt gänginge Ursachen vor: Umweltfaktoren, Hautbarriere, genetische Veranlagung, Immunsystem.
Die Entstehung und Entwicklung der Neurodermitis ist noch nicht vollständig erforscht. Jedoch scheint ein Zusammenspiel aus vier Komponenten die Krankheitsentstehung zu begünstigen:
  • Genetische Veranlagung
  • Störungen der Hautbarriere
  • Fehlfunktionen des Immunsystems
  • Umweltfaktoren
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DIE CHRONISCHE ENTZÜNDUNG LODERT UNTER DER HAUTOBERFLÄCHE

Das geschlossene Auge einer Person mit Sommersprossen im Close-Up.
Neurodermitis wird durch eine Überreaktion des Immunsystems verursacht, die eine chronische Entzündung mit schubweisen Symptomen hervorruft. Auch wenn keine sichtbaren Hautveränderungen vorhanden sind, bleibt die Entzündung unter der Oberfläche aktiv. Die juckenden, verkrusteten Ausschläge sind sichtbare Zeichen einer tiefer liegenden Entzündung. Zudem haben Betroffene häufig eine gestörte Hautbarriere, die die Haut anfälliger für Entzündungen macht.
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WELCHE ROLLE SPIELEN ALLERGIEN?

Bild einer reifen Löwenzahnpflanze, im Volksmund auch Pusteblume genannt.
Viele Neurodermitis-Betroffene haben auch eine Allergie – z. B. gegen Pflanzenpollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben. Substanzen, die eine Allergie auslösen, werden als Allergene bezeichnet und zählen auch zu den Provokationsfaktoren. Eigentlich sind Allergene harmlos, werden aber vom Körper als fremd erkannt und vom Immunsystem „bekämpft“. Bei Menschen mit Neurodermitis kann der Kontakt mit den Allergenen einen Neurodermitis-Schub provozieren.
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NEURODERMITIS UND ALLERGISCHE ERKRANKUNGEN TRETEN HÄUFIG ZUSAMMEN AUF

Bild einer reifen Löwenzahnpflanze, im Volksmund auch Pusteblume genannt.
Bei Menschen mit Neurodermitis können allergische Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen häufiger vorkommen. Diese werden auch als atopische Erkrankungen (oder atopischer Formenkreis) bezeichnet und können entweder nacheinander oder parallel auftreten. Sie können über eine erbliche Veranlagung an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Bei Kontakt mit Allergenen entsteht eine übersteigerte Abwehrreaktion.
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TRIGGERFAKTOREN KÖNNEN DIE NEURODERMITIS-SYMPTOME VERSCHLIMMERN

Bestimmte Faktoren können die Symptome von Neurodermitis verschlimmern. Auslöser, sogenannte Trigger, reizen entzündete Hautstellen und führen bei den meisten Betroffenen zu verstärkten Beschwerden und Entzündungsreaktionen.
Tipp
Um bekannte Triggerfaktoren zu vermeiden, sollte man persönliche Auslöser gut kennen.
Zu den Triggerfaktoren zählen:
  • Klima, wie z. B. kalte Luft
  • Umweltgifte, wie z. B. Abgase
  • Synthetische Kleidung
  • Infektionen
  • Mechanische Faktoren, wie z. B. Verletzungen
  • Psyche und Stress
Wenn Du wissen möchtest, wie gut Du Deine Neurodermitis unter Kontrolle hast, mache den Selbsttest.
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MAT-DE-2204663-3.0-12/2024

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