Warum ist erholsamer Schlaf eigentlich so wichtig für den Körper? Das merkt man meistens erst, wenn man nicht genug davon bekommt. Schlaf ist ein Grundbedürfnis des Körpers und ist für sehr viele Dinge essenziell – doch nicht alle haben das Glück einen gesunden Schlaf zu haben. Wusstest Du, dass über 80 Prozent der Neurodermitis-Betroffenen an Schlafstörungen und -problemen aufgrund der Hauterkrankung leiden? Mir geht es leider auch häufig so, denn der Juckreiz ist nachts oft sogar schlimmer als tagsüber. Das kann unter anderem daran liegen, dass die Hauttemperatur nachts ansteigt und durch die Wärme der Juckreiz gefördert wird. Auch Schweiß kann den Juckreiz verstärken, oder die Materialien der Bettwäsche und Schlafkleidung.

Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder sogar ein Leistungsabfall in der Schule, Uni oder bei der Arbeit: das können alles Folgen von Schlafmangel sein, die mir in meinem Leben mit Neurodermitis schon öfter selbst begegnet sind. Nicht genug Erholung bedeutet für mich zusätzlichen Stress – und der bekommt meiner Neurodermitis wiederrum gar nicht gut und kann ein zusätzlicher Trigger für Juckreiz oder Neurodermitis-Schübe sein. Das kennen bestimmt auch viele von Euch. Deshalb habe ich für mich ein paar Strategien entwickelt, die mir beim Ein- und Durchschlafen helfen, damit ich möglichst selten am nächsten Tag mit Schlafmangel wegen Neurodermitis zu kämpfen habe.

Ich selbst erlebe ebenfalls immer wieder, dass Nächte zu Tagen werden, in denen ich von quälendem Juckreiz geweckt werde. Ist dies der Fall, versuche ich erstmal Ruhe zu bewahren. In der Vergangenheit habe ich mich oft in die Situation hineingesteigert, wodurch mein Stresspegel gefühlt ins Unermessliche stieg – in dem Moment wohl das Schlimmste, was passieren kann, denn der Schlaf war dadurch komplett unterbrochen.

Heute versuche ich mit Gelassenheit an die Situation heranzugehen. Um den Juckreiz zu lindern, klopfe ich sanft auf die betreffende Stelle oder übe leicht Druck darauf aus, anstatt zu kratzen und versuche, wieder einzuschlafen. Wache ich ein weiteres Mal auf und wiederholt sich dieser Prozess erneut, creme ich mich an der juckenden Stelle ein. Für diese Fälle habe ich immer eine feuchtigkeitsspendende und rückfettende Creme in meinem Nachtschrank, sodass ich mit wenigen Handgriffen den Juckreiz lindern und zurück in den Schlaf finden kann.

Hilft auch das nicht und werde ich erneut wach, hilft es mir etwas kühles Wasser über die juckenden Stellen laufen zu lassen. Das beruhigt meine Haut und lindert meinen Juckreiz. So kann ich meist schnell wieder ein- und durchschlafen. Alternativ kann auch ein Kühlpack oder Creme aus dem Kühlschrank Linderung verschaffen.

Auch bei der Wahl meiner Schlafkleidung achte ich darauf, dass sie meine Haut nicht reizt und damit den Juckreiz fördern. Für mich funktionieren dafür am besten Pyjamas, die aus seidigem, glattem Stoff bestehen, denn diese Stoffe lösen bei mir keinen Juckreiz aus. Aber auch Materialien wie Leinen oder dünne Baumwolle können sich gut eignen, probiert am besten aus, was für Euch am angenehmsten ist.

Außerdem lasse ich in schlaflosen Nächten oder Abenden, an denen ich nicht gut einschlafen kann, manchmal einen Film im Hintergrund laufen, den ich sehr gerne schaue. Einer meiner Lieblingsfilme ist beispielsweise Harry Potter und der Stein der Weisen. Der Film lenkt mich vom Juckreiz ab, beruhigt und entführt mich in eine traumhaft schöne, magische Welt. Das hilft mir persönlich sehr beim Einschlafen. Alternativ können auch Lesen oder ein Hörbuch oder Podcast hören sehr beruhigend sein und beim Einschlafen helfen.

Noch mehr Tipps für einen besseren Schlaf mit Neurodermitis findest Du im Lernmodul 8 „Ungestörte Nachtruhe trotz Neurodermitis“

Selbstverständlich zerren derartige Nächte an den Nerven – man macht sich Gedanken über den nächsten Tag und die Verpflichtungen, die anstehen. Bei mir ist es mein Job, bei dem ich meine Aufgaben gut erledigen möchte. Damit ich trotz einer unruhigen Nacht mit einer guten Einstellung in den Tag starten kann, nehme ich mir morgens erstmal etwas Zeit für mich. Ich trinke gemütlich meinen Kaffee und bereite mich mental auf meinen Arbeitstag vor. Während des Tages versuche ich mir meine Energie gut einzuteilen. Doch wenn ich dann das Gefühl habe, dass mir die Kraft für weitere To-do’s nach meinem Feierabend fehlt, dann schiebe ich sie – wenn sie nicht sofort erledigt werden müssen – in dem Fall auf den nächsten Tag. Außerdem nehme ich über den Tag verteilt die ein oder andere kurze Pause mehr und atme einmal tief durch. Das hilft mir dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren und mich wieder zu fokussieren, wenn ich z. B. gestresst bin oder die Müdigkeit merke. So verhindere ich außerdem, dass der Schlafmangel durch Neurodermitis bei mir Konzentrationsschwäche auslöst.

Wenn ich abends zuhause bin, versuche ich mir die Zeit für Entspannung für mich zu nehmen, die ich nachts nicht hatte, weil mich der Juckreiz wachgehalten hat. Dann lasse ich den Tag in Ruhe ausklingen, esse etwas leckeres und entspanne z. B. einfach auf dem Sofa und schaue einen schönen Film.

Ich hoffe, meine Tipps können Euch dabei unterstützen, erholsamer zu schlafen oder mit Schlafmangel durch Neurodermitis umzugehen!