PSYCHISCHE
BEGLEITERKRANKUNGEN
BEI NEURODERMITIS

Neurodermitis zeigt sich nicht nur auf der Haut – denn die Auswirkungen der chronisch-entzündlichen Erkrankung reichen oft viel tiefer. Wer ständig unter Juckreiz und Schlafmangel leidet oder mit irritierenden Blicken konfrontiert ist, entwickelt nicht selten psychische Begleiterkrankungen. Diese sind von außen oft unsichtbar, können emotional dennoch schwer wiegen. Depressionen, Angststörungen oder Erschöpfung gehören für viele Betroffene zum Alltag.

Neurodermitis-Patient sieht nachdenlich aus dem Fenster
Icon symbolische für Depressionen bei Neurodermitis

Wer sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlt, verliert mit der Zeit oft das Vertrauen in sich selbst. Viele Betroffene ziehen sich zurück, fühlen sich unzulänglich oder schämen sich. Diese Reaktion kann oft tief in den Alltag eingreifen und das Selbstbild verzerren.

Portrait von Neurodermitis-Patient Leon

Ich habe neben Neurodermitis auch noch eine Angststörung. Ich weiß, dass das Hand in Hand geht, weil es Auswirkungen aufeinander hat.

Leon, Neurodermitis-Betroffener

Du bist nicht alleine –
Psychische Auswirkungen bei Neurodermitis

Neurodermitis kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und damit das emotionale Gleichgewicht aus der Balance bringen.

Grafische Darstellung der Häufigkeit von Depressionen bei Neurodermitis-Betroffenen

3 von 4 Betroffenen erleben depressive Phasen.1

Grafische Darstellung der Häufigkeit von Angststörungen bei Neurodermitis

Mehr als jeder 2. Betroffene hat mit Angststörungen zu kämpfen.1

Grafische Darstellung für die Häufigekit von Schlafproblemen bei Neurodermitis

3 von 5 Betroffenen haben Schlafprobleme.1

Leben mit Neurodermitis – Wege zur
psychischen Entlastung

Sprich mit Deinem Dermatologen nicht nur über Deine Haut, sondern auch über Deine psychische Gesundheit. So kann Deine Neurodermitis ganzheitlich eingeschätzt und behandelt werden. Ein offenes Gespräch reicht oft schon, um eine erste Entlastung zu schaffen.

Illustration einer Lupe, die Neurodermitis-Symptome untersucht.

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deiner Nähe

Hier kannst Du ganz einfach einen Experten in Deiner Nähe finden.

Ganzheitliche Behandlung kann auch der Psyche helfen

Auch die Anpassung Deiner Therapie kann Dir möglicherweise helfen, Lebensqualität zurückzugewinnen. Denn moderne Therapien können mehr bewirken als eine Linderung der Hautsymptome. Studiendaten belegen, dass bei fast doppelt so vielen Betroffenen Anzeichen von Depressionen und Angststörungen zurückgingen, wenn sie eine moderne systemische Behandlung erhielten.2

Psychologe und Neurodermitis-Patientin im Gespräch

Im Alltag Unterstützung finden

Bei anhaltenden Auswirkungen kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein – etwa um mit Ängsten, Überforderung oder Niedergeschlagenheit umzugehen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen oder spezielle Schulungsprogramme können helfen, mit psychischen Belastungen umzugehen.

Neurodermitis-Patientin informiert sich über Behandlungsmöglichkeiten

Werde aktiv: Du hast mehr Möglichkeiten, als Du vielleicht denkst

Mit vielen Einschränkungen musst Du Dich nicht abfinden. Je früher Du aktiv wirst, desto besser kannst Du gegensteuern. Ein erster Schritt ist es, herauszufinden, ob Du Deine Neurodermitis gut unter Kontrolle hast. Denn falls nicht, solltest Du mit Deinem Dermatologen über langfristige Behandlungsoptionen sprechen.

Illustration einer Neurodermitis-Patientin, die ihre juckende Haut mit einer Lupe betrachtet.

WIE SEHR HAST DU
DEINE NEURODERMITIS
UNTER KONTROLLE?

Stiller Schmerz: Auch Kinder sind betroffen

Neurodermitis beginnt oft schon im Kindesalter – und hinterlässt auch in jungen Jahren schon emotionale Spuren. Je schwerer die Erkrankung, desto höher ist das Risiko für psychische Belastungen. Studien zeigen Folgendes:

  • Schon bei mittelschwerer Neurodermitis ist die psychische Belastung mehr als doppelt so hoch wie bei Nicht-Betroffenen.3
  • Depressionen und Angststörungen treten bei Kindern mit schwerer Neurodermitis mehr als viermal so häufig auf wie bei Gleichaltrigen ohne Erkrankung.3
Jugendlicher sitzt frustriert im Unterricht

Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr Neurodermitis die psychische Entwicklung von Kindern beeinflussen kann. Deshalb ist es wichtig, aufmerksam zu sein. Anzeichen wie Rückzug, Stimmungsschwankungen oder übermäßige Sorgen können auf psychische Belastungen hinweisen. Dann kann ein Gespräch mit den behandelnden Ärzten weiterhelfen. Gemeinsam lassen sich Wege finden, um betroffene Kinder zu stärken. Spezielle Schulungen oder Selbsthilfegruppen können dabei eine wertvolle Unterstützung sein – für Kinder und ihre Familien.

Gemeinsam stark im Alltag

In zertifizierten Neurodermitisschulungen (AGNES) erhalten Kinder und Eltern fundiertes Fachwissen über die Erkrankung, praxisnahe Alltagsstrategien und emotionale Unterstützung. Die interdisziplinären Programme richten sich an Familien und stärken das Vertrauen im Umgang mit Symptomen und psychischen Herausforderungen – ohne Druck und mit viel Verständnis. Weitere Infos und Schulungszentren in Deiner Nähe findest Du bei der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e. V. (AGNES).

Wenn ein Kind leidet, leidet die ganze Familie

Mutter tröstet ihr von Neurodermitis betroffenes Kind

Wenn ein Kind erkrankt ist, spüren oft auch Eltern oder Pflegepersonen die Belastung – emotional, organisatorisch und körperlich. Schlaflose Nächte, die aufwendige Hautpflege des Kindes, Arztbesuche und Sorgen um das Wohlbefinden der kleinen Betroffenen fordern viel Kraft. Das kann zu Erschöpfung führen, den familiären Alltag erschweren und Beziehun-gen belasten. In unserem Familienratgeber werden die Hintergründe und Behandlungsoptionen der Erkrankung für Eltern und Pflegepersonen erklärt. Das fördert nicht nur das Verständnis für die Erkrankung, sondern kann auch den Umgang mit der Neurodermitis erleichtern.

Portrait des Dermatologen Dr. Max Tischler

Sprecht offen mit Euren behandelnden Dermatologen, wie es Euch psychisch geht – denn auch dort könnt Ihr Hilfe bekommen.

Dr. Max Tischler, Dermatologe

Weiterführende Informationen

Neurodermitis-Betroffene liegt nachts wegen Juckreiz wach

Hier findest Du Hilfe, wenn Neurodermitis Dir den Schlaf raubt.

Schlafen mit Neurodermitis

Du liegst nachts aufgrund Deiner Neurodermitis und des unerträglichen Juckreizes wach? Hier findest Du Tipps, die Dir beim Ein- und Durchschlafen helfen können.

Junge Frau schaut in ihr Handy

Du benötigst Austausch mit anderen Betroffenen?

Social Media

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Neurodermitis-Betroffene informiert sich über ihre Erkrankung

Weitere Unterstützungsangebote für Dich!

Anlaufstellen

Hier findest Du zahlreiche Anlaufstellen, die sich auf die Anliegen von Menschen mit Neurodermitis spezialisiert haben.

1. Girolomoni G et al. Dermatol Ther (Heidelb) 2021; 11:117–130.
2. Blauvelt A et al. Lancet 2017; 389:2287–2303.
3. Yaghmaie P et al. J Allergy Clin Immunol 2013; 131:428–433.

MAT-DE-2502909-1.0-07/2025