Neurodermitis zeigt sich nicht nur auf der Haut – denn die Auswirkungen der chronisch-entzündlichen Erkrankung reichen oft viel tiefer. Wer ständig unter Juckreiz und Schlafmangel leidet oder mit irritierenden Blicken konfrontiert ist, entwickelt nicht selten psychische Begleiterkrankungen. Diese sind von außen oft unsichtbar, können emotional dennoch schwer wiegen. Depressionen, Angststörungen oder Erschöpfung gehören für viele Betroffene zum Alltag.
Wer sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlt, verliert mit der Zeit oft das Vertrauen in sich selbst. Viele Betroffene ziehen sich zurück, fühlen sich unzulänglich oder schämen sich. Diese Reaktion kann oft tief in den Alltag eingreifen und das Selbstbild verzerren.
„Ich habe neben Neurodermitis auch noch eine Angststörung. Ich weiß, dass das Hand in Hand geht, weil es Auswirkungen aufeinander hat.“
Neurodermitis kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und damit das emotionale Gleichgewicht aus der Balance bringen.
Sprich mit Deinem Dermatologen nicht nur über Deine Haut, sondern auch über Deine psychische Gesundheit. So kann Deine Neurodermitis ganzheitlich eingeschätzt und behandelt werden. Ein offenes Gespräch reicht oft schon, um eine erste Entlastung zu schaffen.
Auch die Anpassung Deiner Therapie kann Dir möglicherweise helfen, Lebensqualität zurückzugewinnen. Denn moderne Therapien können mehr bewirken als eine Linderung der Hautsymptome. Studiendaten belegen, dass bei fast doppelt so vielen Betroffenen Anzeichen von Depressionen und Angststörungen zurückgingen, wenn sie eine moderne systemische Behandlung erhielten.2
Bei anhaltenden Auswirkungen kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein – etwa um mit Ängsten, Überforderung oder Niedergeschlagenheit umzugehen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen oder spezielle Schulungsprogramme können helfen, mit psychischen Belastungen umzugehen.
Mit vielen Einschränkungen musst Du Dich nicht abfinden. Je früher Du aktiv wirst, desto besser kannst Du gegensteuern. Ein erster Schritt ist es, herauszufinden, ob Du Deine Neurodermitis gut unter Kontrolle hast. Denn falls nicht, solltest Du mit Deinem Dermatologen über langfristige Behandlungsoptionen sprechen.
Neurodermitis beginnt oft schon im Kindesalter – und hinterlässt auch in jungen Jahren schon emotionale Spuren. Je schwerer die Erkrankung, desto höher ist das Risiko für psychische Belastungen. Studien zeigen Folgendes:
Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr Neurodermitis die psychische Entwicklung von Kindern beeinflussen kann. Deshalb ist es wichtig, aufmerksam zu sein. Anzeichen wie Rückzug, Stimmungsschwankungen oder übermäßige Sorgen können auf psychische Belastungen hinweisen. Dann kann ein Gespräch mit den behandelnden Ärzten weiterhelfen. Gemeinsam lassen sich Wege finden, um betroffene Kinder zu stärken. Spezielle Schulungen oder Selbsthilfegruppen können dabei eine wertvolle Unterstützung sein – für Kinder und ihre Familien.
In zertifizierten Neurodermitisschulungen (AGNES) erhalten Kinder und Eltern fundiertes Fachwissen über die Erkrankung, praxisnahe Alltagsstrategien und emotionale Unterstützung. Die interdisziplinären Programme richten sich an Familien und stärken das Vertrauen im Umgang mit Symptomen und psychischen Herausforderungen – ohne Druck und mit viel Verständnis. Weitere Infos und Schulungszentren in Deiner Nähe findest Du bei der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e. V. (AGNES).
Wenn ein Kind erkrankt ist, spüren oft auch Eltern oder Pflegepersonen die Belastung – emotional, organisatorisch und körperlich. Schlaflose Nächte, die aufwendige Hautpflege des Kindes, Arztbesuche und Sorgen um das Wohlbefinden der kleinen Betroffenen fordern viel Kraft. Das kann zu Erschöpfung führen, den familiären Alltag erschweren und Beziehun-gen belasten. In unserem Familienratgeber werden die Hintergründe und Behandlungsoptionen der Erkrankung für Eltern und Pflegepersonen erklärt. Das fördert nicht nur das Verständnis für die Erkrankung, sondern kann auch den Umgang mit der Neurodermitis erleichtern.
„Sprecht offen mit Euren behandelnden Dermatologen, wie es Euch psychisch geht – denn auch dort könnt Ihr Hilfe bekommen.“
Du liegst nachts aufgrund Deiner Neurodermitis und des unerträglichen Juckreizes wach? Hier findest Du Tipps, die Dir beim Ein- und Durchschlafen helfen können.
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Hier findest Du zahlreiche Anlaufstellen, die sich auf die Anliegen von Menschen mit Neurodermitis spezialisiert haben.
1. Girolomoni G et al. Dermatol Ther (Heidelb) 2021; 11:117–130.
2. Blauvelt A et al. Lancet 2017; 389:2287–2303.
3. Yaghmaie P et al. J Allergy Clin Immunol 2013; 131:428–433.
MAT-DE-2502909-1.0-07/2025










