Lauras Kleiderwahl ist durch ihre Neurodermitis beeinflusst
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Neurodermitis im Alltag
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Das Material der Kleidung und das Gefühl auf der Haut

Die Wahl der Kleidung bei Neurodermitis hängt von drei Hauptfaktoren ab.

Der erste Faktor ist das Kleidungsstück selbst. Dazu gehört für mich das verwendete Material, die Faserstärke, die Verarbeitung und das Waschmittel, mit dem die Kleidung gewaschen wurde. Aus welchen Stoffen sollte meine Kleidung sein? Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide, Viskose oder doch lieber Polyester? Diese Fragen stellte ich mir, als meine Ekzeme an den Unterarmen und am Rücken immer schlimmer wurden. In meinem Kleiderschrank befanden sich hauptsächlich Kleidungsstücke aus Mischgeweben wie zum Beispiel: Modal (Pflanzenfaser aus Buchenholz), Baumwolle, Elastan oder Viskose. Ich fand diese Materialien schon sehr angenehm auf der Haut, aber ich dachte, es geht vielleicht noch besser.

Ich bekam die Empfehlung, dass Baumwolle bei Hautreizungen besonders geeignet sei. Und so habe ich mir ein paar T-Shirts aus 100 % Baumwolle gekauft. Ich finde, dass sich Baumwolle sehr leicht auf der Haut anfühlt. Ein weiterer toller Effekt ist, dass Baumwolle durch die Naturfaser atmungsaktiv und hautfreundlich ist, so schwitze ich nicht so schnell.

Das Kleidungsstück, das ich am unangenehmsten auf der Haut finde, ist mein geliebter beiger Pullover. Er besteht aus 75 % Polyacryl, 23% Polyamid und 2 % Wolle. Aber bei diesem Pullover ist nicht das Material der Hauptgrund für das kratzige Gefühl, sondern die Faser. Ich habe mir damals diesen Pullover gekauft, weil er sehr weit ist und nicht auf der Haut liegt. Aber wenn die Unterarme betroffen sind, kann ich den Pullover nicht tragen, weil die Fasern sehr klein und hart sind, auf der Haut hängen bleiben und zusätzlich kratzen. Wenn nur der Rücken betroffen ist, ziehe ich ein enges Oberteil darunter. So einen Pullover würde ich heute nicht mehr kaufen. Weil ich gelernt habe, die richtige Kleidung für meine Neurodermitis zu wählen.

Laura trägt ihren beigen Pullover – Kleidung, die nicht mehr mit ihrer Neurodermitis vereinbar ist

Problematisch finde ich auch Reißverschlüsse, die bis zum Hals gehen und dort auch im geöffneten Zustand am Hals scheuern. Leider werde ich auch nie Paillettenkleider tragen, weil ich finde, dass die kleinen Pailletten auch oft am Arm scheuern. Ich probiere Kleidung gerne am Unterarm an, bevor ich sie kaufe. Die Haut am Unterarm ist sehr empfindlich und ich merke schnell, ob die Kleidung auch bei Neurodermitis-Ekzemen geeignet ist. Vor dem Tragen wasche ich die Kleidung gut durch. Meistens benutze ich dafür ein Flüssigwaschmittel ohne Parfüm und Konservierungsstoffe. Probleme mit meiner Haut aufgrund von Waschmittel hatte ich das erste Mal bei meiner Arbeitskleidung – dem Kasack und der Hose, die ich als medizinisch-technische Radiologieassistentin tragen muss. Diese wird nämlich von einer Fremdfirma gewaschen. Somit habe ich keinen Einfluss auf das Waschmittel oder den Weichspüler. Ich hatte kleine Rötungen an den Beinen und Armen, die leicht gejuckt haben. Der Betriebsarzt hat mir deshalb andere Kleidung – Spezialtextilien für Neurodermitis – verschrieben, die meine Haut gut verträgt.

Die Wahl der Kleidung bei Neurodermitis: Rollkragenpullover oder doch lieber ein T-Shirt?

Der zweite Faktor sind die Ekzeme.

Es spielt eine Rolle, wo die Ekzeme sind und wie stark sie sind. Wenn die Haut nur ganz leicht trocken ist, beeinflusst das meine Kleiderwahl nicht so sehr. Aber wenn die Ekzeme stark gerötet sind und stark jucken, ist es manchmal schwierig, sich für die richtige Kleidung zu entscheiden. Meine Neurodermitis verträgt sich nicht mit allen Textilien.

Es ist Winter und die Außentemperatur beträgt nur 4 Grad. Meine Unterarme sowie mein Hals sind stark von einem Ekzem befallen. Was soll ich jetzt anziehen? Am liebsten würde ich einen Rollkragenpullover mit einer warmen Winterjacke, Schal und Mütze anziehen. Aber ich weiß, wenn ich das anziehe, wird mein Unterarm jucken, und so schnell wie ich den Pullover angezogen habe, würde ich die Ärmel hochschieben und mir den Unterarm blutig kratzen. Wenn ich ein T-Shirt anziehen würde, würde es den Armen besser gehen und die kühle Luft würde die Haut zusätzlich beruhigen. Bis heute ist meine Lösung für ein solches Problem, dass ich ein T-Shirt anziehe und darüber eine sehr warme Weste. Die kühle Winterluft kühlt das Ekzem zusätzlich wie ein Kühlpack.

In meiner Kindheit und Jugend war der Hals sehr stark betroffen. Er war nicht nur rot, sondern auch blutig und verkrustet. Ich hatte mal einen sehr schönen Rollkragenpullover, nur das Gefühl am Hals mochte ich nicht so gerne. Bis heute trage ich keine Rollkragenpullover, obwohl der Hals auch nicht mehr oft von Ekzemen betroffen ist. Auch Mützen trage ich nur ungern, weil sie häufig auf dem Kopf hin und her rutschen und im Gesicht kitzeln – das reizt meine Haut an der Stirn besonders. Schwierig finde ich auch die Wahl der Hose. Ich trage sehr gerne Jeans, wenn aber die Hautbarriere meiner Oberschenkel und Kniekehlen betroffen ist, ziehe ich lieber leichte Leggings an. Je nach Ausprägung der Ekzeme verwende ich auch unterschiedliche Salben und Cremes, die sich mal leichter und mal schwerer aus der Kleidung waschen lassen. Auf das Eincremen kann ich nicht verzichten, da meine Haut die Feuchtigkeit braucht. Ich trage dann oft alte T-Shirts und Leggings, falls die Blut- und Salbenflecken nicht wieder rausgehen.

„Wenn die Ekzeme stark gerötet sind und stark jucken, ist es manchmal schwierig, sich für die richtige Kleidung zu entscheiden. Meine Neurodermitis verträgt sich nicht mit allen Textilien.“

„Ich lade Euch ganz herzlich zu meinem Geburtstag ein!“

Der letzte Faktor ist der Anlass.

Wie für jeden anderen auch, ist es für mich entscheidend, für welchen Anlass ich mich anziehe. Darf die Kleidung alt sein, weil man nur schnell den Wocheneinkauf erledigt, oder ist man zu einem Geburtstag eingeladen und macht sich schick? Es gibt Tage, an denen ich wegen meiner Haut das Haus nicht verlasse. Ich möchte im Bett bleiben und lesen. Die Haut ist schlecht und es ist mir egal, was ich anhabe.

Für besondere Anlässe habe ich mich aber immer gerne schick gemacht. Allerdings fand ich immer, dass ein Ekzem nicht schick und hübsch aussehen kann. Also wollte ich das Ekzem verstecken. Das Verstecken hat meistens jedoch das Ekzem noch verschlimmert. Heute gehe ich es lieber praktisch an und zeige meine Ekzeme, denn sie gehören zu mir. Ich stelle mich auf meine Haut ein: wenn meine Haut sehr schuppig ist, versuche ich, dunkle Töne zu vermeiden, damit die Schuppen auf Kleid oder Kleidung nicht so auffallen. Und wenn die Haut eher rötlich ist und bluten könnte, dann trage ich eher dunkle Farben, damit das Blut nicht so auffällt.

Mein praktischer Tipp
Wenn meine Haut sehr schuppig ist, versuche ich, dunkle Töne zu vermeiden, damit die Schuppen nicht so auffallen. Kleiner Tipp, wenn Du trotzdem ein schwarzes Abendkleid tragen willst: trage es, und wenn dich die Schuppen stören, packe eine kleine Fusselrolle mit in die Handtasche!
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