Ob verstohlene Blicke, abfällige Kommentare oder offene Ausgrenzung – viele Menschen mit Neurodermitis werden wegen ihrer sichtbaren Hautläsionen stigmatisiert. Die chronisch-entzüdliche Erkrankung hinterlässt deshalb oft nicht nur Spuren auf der Haut. Selbstbewusstsein und soziales Leben können unter den wiederkehrenden Vorurteilen leiden.
Es gibt leider immer noch zahlreiche Mythen, die zur Stigmatisierung von Neurodermitis-Betroffenen beitragen. Vermutlich kennst Du unangemessene Fragen und Ratschläge wie „Ist das ansteckend?“,„Du solltest Dich vielleicht öfter waschen“ oder „Lass doch einfach mal Deine ganzen Cremes weg“ Daraus entwickeln sich oft Scham und Unsicherheit, die das Sozialverhalten nachhaltig prägen können.1–5 Das kann dazu führen, dass sich Betroffene zurückziehen oder an Selbstvertrauen verlieren.
„Ich wollte nicht, dass andere meine Neurodermitis sehen, weil ich mich für meine Haut geschämt habe.“
Fast jeder 2. Erwachsene und Jugendliche mit Neurodermitis erlebt Ausgrenzung oder Ablehnung – sei es in der Schule, im Job oder sogar im engsten Umfeld.1,2 Auch bei Kindern mit Neurodermitis kommt Mobbing doppelt so häufig vor wie bei ihren gesunden Mitschülern.3 Für viele ist es Alltag, dass andere nicht ihre Hand schütteln oder sich nicht neben sie setzen wollen. Diese Erfahrungen bringen Betroffene oft dazu, sich zu verstecken.
Selbst innerhalb der Familie, bei Freunden und sogar in der Partnerschaft kann es zu Ausgrenzung und Ablehnung kommen. Bei einer Befragung gab mehr als jeder Dritte an, von nahestehenden Personen Ablehnung erfahren zu haben.2
Die chronisch-entzündliche Erkrankung wirkt sich schon bei den Kleinsten auf viele Lebensbereiche aus. Das spiegelt sich oft auf emotionaler Ebene wider: So werden positive Empfindungen wie Gelassenheit, Freiheit oder Zielstrebigkeit oft nur selten erlebt.4 Stattdessen überwiegen negative Gefühle wie Unsicherheit und Scham. Diese Ungleichheit zeigt, wie tiefgreifend Neurodermitis das Leben junger Menschen prägen kann.
Wenn ein Kind Neurodermitis hat, betrifft das oft die ganze Familie. Eltern und Pflegepersonen stehen vor vielen Herausforderungen: mehr Aufwand bei der Hautpflege, spezielle Ernährung, zusätzliche Einkäufe und höhere Kosten. Dazu kommen Müdigkeit, emotionale Belastungen und manchmal auch Spannungen in Beziehungen.5
Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten können eingeschränkt sein. All das kann den Alltag anstrengender machen. Umso wichtiger ist es, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren und Unterstützung von Familie und Freunden anzunehmen oder sich z. B. auch externe Hilfe in Form einer Haushaltshilfe oder Pflegekraft zu holen.
Hier findest Du zahlreiche Tipps, die den Alltag mit Neurodermitis bei Kindern leichter machen können.
Für viele Betroffene wird der Alltag durch die wiederholte Ausgrenzung zu einer ständigen Herausforderung. Aus Angst vor Ablehnung werden alltägliche Situationen gemieden, wodurch das Leben immer weiter eingeschränkt wird. Der Freiraum, um das Leben zu genießen, wird kleiner – während das Bedürfnis, sich vor weiterer Ablehnung zu schützen, größer wird.
„Du bist mit einer stigmatisierten Hauterkrankung nicht allein. Die Behandlung der Neurodermitis ist wichtig. Mit neuen Behandlungsmöglichkeiten muss die Neurodermitis nicht mehr sichtbar sein.“
Ein erster Schritt ist es, herauszufinden, ob Du Deine Neurodermitis gut unter Kontrolle hast. Denn falls die Neurodermitis Dein Leben kontrolliert, solltest Du mit Deinem Dermatologen über langfristige Behandlungsmöglichkeiten sprechen.
Um die Auswirkungen von Neurodermitis ganzheitlich zu behandeln, setzen moderne Therapiekonzepte nicht nur auf die Linderung körperlicher Symptome. Sprich daher mit Deinem Dermatologen auch über soziale und familiäre Herausforderungen. Nur wenn das gesamte Ausmaß Deiner Beeinträchtigungen bekannt ist, kann Deine Behandlung optimal auf Dich und Deine Situation abgestimmt werden. Mit der richtigen Therapie lässt sich Neurodermitis meist gut kontrollieren, und Du kannst im Alltag Lebensqualität zurückgewinnen.
Mit Diskriminierung, Mobbing und Ausgrenzung umzugehen, erfordert Kraft – und manchmal auch Unterstützung. Der Austausch mit anderen Betroffenen oder die Hilfe von Beratungsstellen können dabei helfen. Auch Neurodermitis-Schulungen können Dich im Umgang mit Deiner Erkrankung stärken und Dir das nötige Wissen vermitteln, um Mythen und Missverständnissen mit Fakten zu begegnen. Setze klare Grenzen, behaupte Dich und lass Dich nicht isolieren. Suche Verbündete, die für Respekt und Fairness einstehen. Mach Dir bewusst, was Dich auszeichnet – denn Du bist so viel mehr als Deine Neurodermitis und genau richtig, so wie Du bist!
Du hast Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis? Unser medizinisch ausgebildetes Service-Team steht Dir kostenfrei zur Verfügung.
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Hier findest Du zahlreiche Anlaufstellen, die sich auf die Anliegen von Menschen mit Neurodermitis spezialisiert haben.
1 Stingeni L et al. J Asthma Allergy 2021; 14:919–928.
2 Silverberg JI et al. Impact of Atopic dermatitis in adults depends on its age of onset: Results of the “Scars of Life” project. EADV 2024; Präsentation; Abstract 7861.
3 Neri I et al. J Asthma Allergy 2023; 16:383–396.
4 Paller AS et al. Dermatol Ther (Heidelb) 2023; 13:961–980.
5 Barbarot S et al. J Pediatr. 2022; 246:220–226.
MAT-DE-2501067-1.0-03/2025