Während meines letzten Neurodermitis-Schubs entstanden viele neue Ekzeme an Hautstellen, die vorher nicht betroffen waren. Täglich wanderte die Frage „Warum?“ durch meinen Kopf. Warum in diesem Ausmaß und warum ausgerechnet jetzt? Ich fing plötzlich an meinen Lebensstil zu reflektieren, um mögliche Auslöser zu erkennen. Ich wurde sozusagen zur „Beobachterin meines eigenen Lebens“. So kam es dazu, dass ich verschiedene Faktoren aus meinem Alltag ausgeschlossen habe, um Veränderungen feststellen zu können. Über meinen Selbstversuch und was ich im Umgang mit Triggern gelernt habe, möchte ich im Folgenden berichten.
Der Schub erwischte mich im November – eine Zeit, in der unsere Haut Kälte und trockener Heizungsluft ausgesetzt ist. Diese Faktoren wirken sich negativ auf meine Hautstabilität aus und sorgen für die Entstehung neuer Ekzeme und folglich auch für einen starken Juckreiz. In der Vergangenheit habe ich meine Haut auf diese Zeit nicht ausreichend vorbereitet. Ein vorsorgliches Eincremen mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme hätte meiner Haut sicherlich gutgetan und einen besseren Schutz gegen die Kälte gewährleistet. In diesem Jahr möchte ich mich und meine Haut auf die kalte Jahreszeit besser vorbereiten.
Der Faktor Stress spielt bei meiner Neurodermitis-Erkrankung eine große Rolle. Er verleitet mich häufig zu einem „nervösen“ Kratzen und verstärkt meinen Juckreiz. Besonders während der Corona-Pandemie fehlte mir der Ausgleich in der Freizeit zum stressigen Arbeitsalltag. Da ein Besuch im Fitness- oder Tanzstudio nicht mehr möglich war, stand ich nach Feierabend noch lange unter Spannung. Um mein Stresslevel zu senken, habe ich mir ein kleines Sportprogramm für Zuhause zusammengestellt und abendliche Spaziergänge an der frischen Luft gemacht. Außerdem habe ich die freie Zeit genutzt, um nach der Arbeit mit einem guten Buch zu entspannen. Im Ergebnis konnte ich so das Kratzen reduzieren und meine innere Ausgeglichenheit deutlich steigern.
Im letzten Jahr habe ich zudem meine Ernährung hinterfragt. Mit Hilfe eines Ernährungs-Ratgebers habe ich glutenhaltige sowie tierische Produkte aus meinem Ernährungsplan gestrichen und auf Zucker und Alkohol verzichtet. Während es mir leichtfiel, keine glutenhaltigen Produkte, Süßigkeiten oder Alkohol zu konsumieren, stellte mich der Verzicht tierischer Produkte vor eine Herausforderung. Als Kompromiss reduzierte ich den Fleischkonsum unter anderem durch die Einführung „fleischfreier Tage“ und tauschte Milch gegen Hafermilch aus. Bereits nach zwei Wochen konnte ich feststellen, dass der Juckreiz so gut wie verschwunden war. Mein Hautzustand blieb jedoch unverändert. Durch meinen radikalen Verzicht konnte ich schlussendlich nicht feststellen, ob eine bestimmte Komponente für die Linderung des Juckreizes gesorgt hat oder das Zusammenspiel dafür verantwortlich war.
Schlussendlich musste ich mir eingestehen, dass ein radikaler Verzicht auf Dauer für mich nicht umsetzbar ist. Das aufwendige Vorbereiten des Essens und die ständige Auseinandersetzung mit dem Thema, besonders auf der Arbeit, kostete mich viel Zeit und sorgte an so manchen Tagen für Frustration. Dennoch habe ich die fleischlosen Tage beibehalten, meinen Zuckerkonsum dauerhaft reduziert und greife bei Backwaren nach wie vor eher zu Dinkelprodukten. Außerdem möchte ich mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien in nächster Zeit mit professioneller Hilfe testen lassen.
Den perfekten Plan zur Vermeidung von Triggern habe ich für mich noch nicht gefunden. Grund dafür ist auch, dass sich Veränderungen des Hautzustandes manchmal nicht genau an etwas Konkretem festmachen lassen. Während ich meine Haut vor reizenden Umwelteinflüssen mit wenig Aufwand vorsorglich schützen kann, sind Stressfaktoren weniger gut zu beeinflussen. Wichtig ist jedenfalls, dass man einen für sich geeigneten Ausgleich findet und eine gute Terminplanung entwickelt, die einem genügend freie Zeit einräumt. Beim Thema Ernährung sind eigene Erfahrungen und Erkenntnisse ausschlaggebend. Die Frage, wie viel Lebensqualität man für den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel einbüßen möchte, muss jeder für sich selbst beantworten. Meine Antwort lautet: Es ist in Ordnung, wenn ich an manchen Tagen „schlechte“ Lebensmittel konsumiere. Im Vordergrund stehen an diesen Tagen der Spaß und das Kopfausschalten – und genau diese Aspekte sollte man sich zwischenzeitlich erlauben. Für diese Momente nehme ich auch den Juckreiz, der mich in den darauffolgenden Tagen erwarten könnte, gerne in Kauf.
MAT-DE-2104081-1.0-06/2023
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