Schon bevor es eigentlich in die Schule ging, war meine Tochter aufgeregt: „Endlich Schulkind!“ Das Zuckertütenfest im Kindergarten ist vorbei, die Schulanfänger wurden symbolisch in den nächsten Lebensabschnitt „entlassen“. Erstaunlicherweise waren die Tage vor der Einschulung ruhig. Nur die letzten Nächte davor waren anstrengender. Der Stress, den ich als Mama während der Vorbereitungen hatte, hat sich natürlich auf eine eigene Art und Weise auf mein Kind und somit auf ihre Neurodermitis übertragen. Ganz zu schweigen von der Aufregung meiner Tochter selbst – aber man kommt auch nur einmal in die Schule. All das ist für einen kleinen Körper sehr viel Stress. Ja, die Neurodermitis hat sich geäußert, jedoch weniger als ich es befürchtet hatte. Zum Glück!
Mit dem stolzen Kind ging es dann das erste Mal in die Schule. Die Aufregung war groß, wir gingen in die Aula und die „Abc-Schützin“ lernte ihre Lehrerin und die Klasse kennen.
Zuhause durfte dann die große und schwere Zuckertüte geöffnet werden. Nachdem die Tüte ausgepackt wurde und alles bestaunt wurde, konnte die Aufregung erstmals etwas sacken.
Wir haben anschließend in Ruhe Torte gegessen und Kaffee getrunken. Den Nachmittag haben wir uns dann selbstverständlich mit der großen Schulanfängerin beschäftigt. Abends sind wir noch gemütlich Essen gegangen.
Das Einschulungsprogramm in der Schule, die Fotos, Geschenke auspacken und der Familienbesuch mit dazugehörigem Trubel wirkte sich auch auf die Neurodermitis meiner Tochter aus. Der Juckreiz wurde schlimmer und auch die Ekzeme blühten abends nochmal stärker auf. Umso wichtiger war ein entspannendes Ausklingen am Abend, damit sich die Haut wieder beruhigen und ihre Aufregung sich legen konnte. Wir haben den Abend also ganz entspannt beendet.
Vom Restaurant sind wir in Ruhe nach Hause gegangen. Ich denke, das hat schon etwas geholfen, um alles ein wenig zu verarbeiten. Zuhause hat sich dann in Ruhe bettfertig gemacht. Ich habe versucht, ruhig und gelassen zu bleiben. Der Trigger Stress ist oftmals Auslöser bei ihr, weshalb ich versucht habe, meiner Tochter mehr Zeit für Schlaf zu geben. Generell ist mein Tipp, um Milderung zu schaffen, selbst ruhig zu bleiben und den Tag möglichst entspannt zu bewältigen, um nicht noch zusätzlich Stress reinzubringen. Da sich der Juckreiz oft auch abends vorm Schlafen gehen zeigt, hilft es meistens, dass sie früher ins Bett geht, um ausreichend, möglichst ruhigen, Schlaf zu bekommen.
Unser Alltag hat einen neuen Rhythmus. Während die Bettgehzeit gleichgeblieben ist, änderte sich die Aufstehzeit etwas. Vorbei die Zeit des Ausschlafens. Schneller als gedacht kam dann nach wenigen Wochen der Tag, an dem sie sagte: „Mama, ich bin fast eingeschlafen.“ Ja, da war es nun so weit. Die Störungen beim Schlafen durch den Juckreiz, das ständige und strikte Konzentrieren, kein Mittagsschlaf … völlig fertig, müde und mit Augenringen – so ging es ins Wochenende. Doch auch der Schweiß, das wechselnde Wetter und alle üblichen Trigger wirken sich auf die Neurodermitis aus. Die größte Änderung in unserem Alltag ist dabei lediglich, dass man ihr die Müdigkeit schon nach wenigen Tagen sehr anmerkt. Die Neurodermitis am Körper war schon vorher unser Alltag und daher nicht neu. Ich habe geahnt, dass dieser Tag irgendwann kommt. Aber so schnell?
Zum Glück hat sich all das recht schnell eingespielt. Wir mussten uns jedoch ein wenig Zeit lassen, um uns an den neuen Alltag zu gewöhnen. Der Schulstart war eine große Umstellung. Das geht schon damit los, dass es keinen Mittagschlaf mehr gab. Hier hilft mir immer, das Verhalten meiner Tochter zu beobachten und zu schauen, wie sie sich fühlt. So kann ich gut einschätzen, wann es Zeit ist, schlafen zu gehen. Doch die Veränderungen haben auch Auswirkungen auf ihre Neurodermitis und der Juckreiz sowie die Ekzeme wurden stärker. Wichtig ist es, individuell auf den aktuellen Hautzustand zu reagieren. Neue Situationen bedeuten meistens Stress. Eine passende Routine zu finden, hat uns sehr geholfen. Auch das Verständnis und Einfühlungsvermögen der Klassenlehrerin gibt unheimlich Kraft – mir als Mama und sicherlich auch meiner Tochter als Schulkind. Nach der ersten Eingewöhnungszeit steht sie nun freudig auf und freut sich aufs Lernen. Sie macht das wirklich super, lernt schnell und hat Spaß am Schulalltag.
Ferienzeit ist Urlaubszeit. Entweder ist meine Tochter also zuhause oder geht in den Hort. Beides ist sehr aufregend und notwendig. Die Aufregung auf die Ferien zeigt sich jedoch auch wieder am Hautbild. Aufregung bedeutet Stress. Stress ist unser größter Trigger. Ein Teufelskreis!
Da wir jedoch wissen, wie wir damit umgehen müssen, ist alles halb so wild. Ferienzeit bedeutet auch, dass der Körper den wichtigen Schlaf nachholen darf. Wie wichtig das ist, zeigt sich teilweise daran, dass sie lange schläft und folglich den Schlaf auch benötigt. Ich lasse sie dann auch schlafen und wecke sie nicht unnötig. Wir nehmen vom hektischen Alltag Abstand und bauen noch mehr Ruhephasen ein. Manche Tage nutzen wir auch, um mal gar nichts zu tun. Ich glaube, das Wichtigste dabei ist, selbst ruhig zu bleiben, nicht hektisch oder zu verzweifelt zu werden. Denn die eigene An- und auch Entspannung wirkt sich sehr schnell auf das Kind aus. Unsere tägliche Routine wird daher auch möglichst beibehalten, um Stress zu vermeiden.
Wichtig ist es meiner Meinung nach, dass meine Tochter versteht, warum die Haut ist wie sie ist. Denn das hilft wiederum beim Umgang mit der Neurodermitis und zeigt ihr, was am besten hilft. Gegen Müdigkeit hilft Schlaf, das spürt die Haut und sagt „Bescheid“.
Ruhe, Gelassenheit und Routine im Alltag helfen, damit sich der Körper erholen kann. Wir genießen in den Ferien also die Zeit, die wir für uns haben und bereiten uns auf die nächste Schulzeit vor … alles beginnt wieder von vorne. Und im Endeffekt freut sie sich sowohl auf die Ferien als auch darauf, wieder in die Schule zu gehen.
Das ist doch das Wichtigste – Lernen mit Spaß und Freude – Neurodermitis hin oder her.
Durch die Einschulung von Lisas Tochter hat sich die tägliche Routine vollständig verändert. Dadurch wurden ihre Lebensgewohnheiten beeinflusst, was sich unter anderem auf ihren Schlaf auswirkt. Zentrale Erkenntnisse einer Studie zu Neurodermitis bei Kindern und Jugendlichen zeigen ähnliche Faktoren, die die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen können. Die Faktoren werden in folgende fünf Bereiche unterteilt: tägliche Routine, soziale und familiäre Auswirkungen, Lebensgewohnheiten, psychische Belastungen und den Behandlungsaufwand. Kinder und Jugendliche mit Neurodermitis sowie deren Eltern empfinden laut der Studie die Schlafstörungen als die schwerwiegendste Auswirkung.i
MAT-DE-2203444-1.0-08/2022
i Weidinger S et al. EADV-Kongress 2021, virtuell; Relative Importance of Distinct Aspects of Quality of Life for Patients Aged 6–11 and 12–17 Years Old With Atopic Dermatitis, Caregivers, and Physicians (AD-GAP). E-Poster P0254, Abstract 1973
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