Ich denke es ist kein Geheimnis, dass wir Menschen uns im Laufe unseres Lebens ständig und unaufhaltsam verändern. Unsere Entscheidungen, die Menschen, mit denen wir uns umgeben und die Dinge, die wir erleben, prägen uns. Leider erleben wir nicht immer nur schöne Dinge. Manchmal gehen wir durch schwierige Zeiten. Auch das gehört dazu, damit wir die guten Tage umso mehr zu schätzen wissen. Vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis wissen, was es heißt, auch immer wieder schwierige Phasen zu durchlaufen. Doch ist wirklich ausnahmslos alles schlecht daran? Was ich dank meiner Neurodermitis für meinen Lebensweg – auch fernab der Erkrankung –alles lernen durfte, möchte ich euch gerne in diesem Blog-Beitrag erzählen.
Früher fühlte ich mich meiner Neurodermitis oft machtlos ausgeliefert. Die Schübe kamen und gingen, ohne, dass ich auch nur ansatzweise ein Muster oder einen Anhaltspunkt ausfindig machen konnte. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit ist unheimlich unangenehm. Man kommt sich vor als wäre man Beifahrer seines eigenen Lebens – am Steuer sitzt offensichtlich jemand, der dich nicht leiden kann und die Richtung alleine bestimmt.
Irgendwann begann ich zu realisieren, dass ich die Umstände um mich herum nicht ändern konnte – was ich allerdings sehr wohl ändern konnte war meine Einstellung dazu. Natürlich war es die eine Option, bei einem Neurodermitis-Schub in ein tiefes Loch zu fallen, sich hängenzulassen und zu verstecken. Doch ich begann nun auch einen anderen Weg in Betracht zu ziehen – den selbstbestimmten Weg Ich startete, indem ich mir innerlich immer wieder vorsagte, dass ich schön und stolz auf mich selbst bin. So absurd das auch klingt, umso öfter man es hört, umso eher beginnt man auch es zu glauben. Statt auf den Juckreiz mit verzweifelten Kratzaktionen zu reagieren, ging ich vermehrt an die frische Luft, kühlte ruhig und gelassen die juckenden Stellen und visualisierte mir vor meinem inneren Auge meine makellose Haut, ohne jegliche Kratzer und juckende Stellen. Das half unheimlich. Auch im täglichen Leben kann man diese Tipps und Tricks gut anwenden, vor allem aktuell, wo leider viele negative Ereignisse von außen das individuelle Leben beeinflussen. Wir können all die schrecklichen Dinge in der Welt nicht ändern. Wir haben auch keinen direkten Einfluss darauf, was uns passiert. Was wir jedoch in der Hand haben, ist unsere individuelle Einstellung und die Art und Weise wie wir mit Hürden umgehen. Man muss die Berge, die uns im Leben begegnen, nicht immer gehetzt überqueren. Manchmal tut es auch gut, sich vor dem Anstieg daran anzulehnen.
Ein weiterer Punkt, der mich immer wieder sehr beschäftigt, ist das Vertrauen in meinen eigenen Körper. Oft habe ich das Gefühl durch die Neurodermitis sehr misstrauisch geworden zu sein. Ich kam mir oft vor wie eine schwer kranke Person und deutete kleine Veränderungen an meinem Körper stets als Symptome verschiedener weiterer Erkrankungen. Ich war der festen Überzeugung mein Körper sei schwach und kaputt, was mich in meinem Verständnis natürlich empfänglicher für alle anderen Erkrankungen dieser Welt machte.
Heute sehe ich all das ganz anders. Nur weil ich an Neurodermitis leide, heißt das noch lange nicht, dass mein Körper kaputt ist. Mein Körper ist anders, aber er ist trotzdem stark und gesund. Er ist in der Lage all die Löcher, die ich in meine Haut kratze, innerhalb weniger Tage wieder vollständig zu verschließen. Meine Beine tragen mich Tag für Tag durchs Leben und mit meinen Händen kann ich greifen wonach auch immer ich will. Ich bedanke mich dafür auch ausgiebig bei meinem Körper, indem ich ihn mit gesunder Nahrung, reichlich Bewegung und täglich frischer Luft versorge. Ein solches gesundes Verhältnis zum eigenen Körper ist meines Erachtens im Heilungsprozess, aber auch im sonstigen Alltag, ein absolutes Must-have, welches uns das Leben und den Umgang mit Krankheiten erleichtert.
Der letzte Punkt, den ich nun anschneiden möchte, ist der Austausch mit nahestehenden Personen. Es kann enorm belastend und aussichtslos sein von einem Schub in den nächsten zu rutschen, ohne ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Auch mir ging es lange Zeit so. Dennoch hat es mir immer enorm geholfen, meinem Partner oder meiner Mutter von meinen Sorgen zu erzählen. Oft ist es mir danach viel besser gegangen und meine Sorgen wirkten plötzlich kleiner.
Leider kam es aber auch vor, dass ich mich nach so einem Gespräch manchmal nicht verstanden fühlte. Außenstehende können oft nicht nachvollziehen, warum wir nicht einfach mit dem Kratzen aufhören und konfrontieren uns in ihrer Verzweiflung mit dieser Frage. Das ist meistens nicht böse gemeint, sie wollen uns nur helfen. Trotzdem kann es sehr wütend machen, wenn man gefragt wird, warum man die „Kratzerei“ nicht einfach gut sein lasse. Ich fühlte mich dann oft sehr einsam und sehnte mich nach dem Austausch mit anderen Betroffenen. Eines schönen Tages machte mich mein Freund darauf aufmerksam, dass es im Internet eine große Neurodermitis-Community gäbe. So beschloss ich mir einen Instagram-Account zu erstellen und mich umzusehen. Mit dem Hashtag „Neurodermitis“ und „Atopischedermatitis“ konnte ich rasch einige andere Betroffene ausmachen, die sich im Netz über ihre Erfahrungen austauschten. Bis heute bin ich aktiv auf meinem Account und genieße es sehr mich mit anderen Erkrankten auszutauschen, denn ich bin nicht allein!
Neurodermitis kann für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung sein. Zögere daher nicht, Deine/n Dermatolog/-in oder das Behandlungsteam anzusprechen.
Hast Du akut Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis, stehen Dir unsere medizinisch ausgebildeten Ansprechpartnerinnen Karin, Anna und Petra beratend zur Verfügung. Dieser Service ist für Dich kostenfrei.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) unterstützt Dich dabei, einen Hautarzt in Deiner Nähe zu finden.
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