Zwei Kinder auf zwei Schaukeln am Strand – Julia berichtet in ihrem Erfahrungsbericht von ihrem Familienalltag mit Neurodermitis
Zwei Kinder auf zwei Schaukeln am Strand – Julia berichtet in ihrem Erfahrungsbericht von ihrem Familienalltag mit Neurodermitis
Zwei Kinder auf zwei Schaukeln am Strand – Julia berichtet in ihrem Erfahrungsbericht von ihrem Familienalltag mit Neurodermitis
Neurodermitis im Alltag
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Das Leben verändert sich ständig … und mit ihm die Herausforderungen

Ich habe seit meinem 13. Lebensjahr Neurodermitis. Im Laufe der Jahre gab es viele Veränderungen in meinem Leben, sei es durch Schulabschluss, Ausbildung, Beziehungen, Jobwechsel oder den Umzug in ein neues Heim mit meinem Mann. In jeder Phase gab es immer wieder Herausforderungen, die gemeistert werden wollten. Die größte Veränderung kam jedoch mit der Geburt unserer Kinder.

Wo vorher mein Fokus bei Neurodermitis-Schüben auf mich selbst gelenkt werden konnte, trat nun eine große neue Verantwortung in unser Leben. Ein kleiner Mensch, der die volle Aufmerksamkeit benötigte und zumindest in den ersten Lebensjahren komplett von uns abhängig sein würde. Der Raum für die eigenen Bedürfnisse schien einem Vakuum zu gleichen. Ein komplett neuer Alltag bildete sich rund um unser erstes Kind. Stillen, wickeln, Schlafbegleitung, Haushalt, Familientermine, Besorgungen … und alles, was da sonst noch ist. Nun immer mit einem kleinen süßen Paket an der Seite. Klingt irgendwie romantisch, war in der Realität für mich aber ein neues Level von Stress – und somit ein Trigger für meine betroffene Haut.

Ich kannte Stress aus beruflichen Gründen und durch meinen Perfektionismus, der damit einherging – mehr als mir lieb war und mich schlussendlich zu einem Jobwechsel gebracht hat. Doch den Job als Mama kann man nicht einfach wechseln. Ich stand also gefühlt vor einem großen Berg an neuen To-dos, meine Neurodermitis blühte an vielen Stellen auf und ich wusste nicht ansatzweise, wo ich anfangen sollte, etwas zu verändern.

Meine Tipps zur Stressbewältigung bei Neurodermitis im Familienalltag

Ich musste eine neue Denkweise entwickeln. Weniger Perfektionismus. Mehr Gelassenheit. Kein Schalter, den ich einfach umlegen konnte, aber ein Prozess, der mich zu einem wesentlich leichteren Alltag gebracht hat.

Die Welt geht nicht unter, wenn drei frische, volle Wäschekörbe die Ecke im Wohnzimmer dekorieren. Textile Kunst eben.

Die chaotische Spielecke wird am nächsten Tag wieder bespielt und darf so lange einfach unter einer schönen Decke schlafen.

Die Spülmaschine ist ein sehr geduldiger Mitbewohner und nimmt es einem nicht übel, wenn man das dreckige Geschirr erstmal zwei Tage in der Spüle stapelt.

Mal den Kopf ausschalten bei der täglichen Frage „Was koche ich heute“ – einfach vier Tage lang Nudeln. Haben bisher alle überlebt. Gibt ja auch genügend Varianten.

Und die Badewanne? Die wird durch unsere Kleider warmgehalten, die jeden Abend voller Eifer über den Rand geschmissen werden und einen farbenfrohen Haufen bilden.

Es hat lange gebraucht, bis ich die Dinge, die mich belasteten, ins Positive wenden konnte. Das gelingt nicht immer, aber immer öfter.

Diese Strategie erlebte einen weiteren Aufschwung durch die Geburt unserer zweiten Tochter. Wir dachten „Wird mit dem Zweiten bestimmt einfacher, weil wir uns ja schon auskennen.“ Haha! Was wir bislang nicht wussten: ein Kind mehr = Next Level!
Nach fünf Jahren noch einmal zurück auf Anfang und erneut die eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Mehr denn je. Durch ein Mäuschen, das einen ganz anderen Charakter hat als unsere Große. Stillen, wickeln, Schlafbegleitung, Haushalt, Familientermine, Besorgungen … PLUS Beschäftigung mit dem großen Kind, Elternabende, Mitarbeit im Kindergarten, Fahrten zu Spielverabredungen und Turnen, Chaos einer 5-Jährigen, Gefühlsausbrüche und Eifersuchtsdramen der großen Schwester, Schlafbegleitung im Doppelpack … und und und …

Meine Strategie ist daher mit zwei Kindern noch wichtiger und wertvoller geworden. Nicht zuletzt durch die unermüdliche Unterstützung meines Mannes, der Meister darin ist, Dinge gelassener zu sehen.

Wenn Du noch mehr Unterstützung für den Familienalltag mit Neurodermitis suchst – insbesondere, wenn auch Deine Kinder betroffen sind – schau Dir gerne die Empfehlungen und Tipps zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag an.

Und das Leben geht weiter …

Inzwischen stehen wir wieder vor anderen Herausforderungen. Schule, Hausaufgaben, Klassenarbeiten, Dickkopf und vehementes Durchsetzungsvermögen einer 4-Jährigen (jaja, ich weiß … sie wird dann mal eine selbstbewusste Person, die weiß, was sie will … macht es aktuell aber trotzdem nicht leichter), „Ich-schaffe-alles-alleine“-Phasen, Austesten der Grenzen eines werdenden Teenagers …
Doch ich versuche weiterhin, die Dinge positiv zu sehen. Ich nehme mir kleine Auszeiten und strukturiere unsere Termine und To-dos so, dass nicht alles auf einmal erledigt werden muss.

Und meine Neurodermitis? Die ist momentan tatsächlich fast verschwunden. Ich merke in manchen Situationen, dass Stellen wieder einen leichten Juckreiz entwickeln. Dann hinterfrage ich direkt, woher es kommen kann, und oftmals fällt mir auf, dass zu viele Termine in zu kurze Zeit gepackt wurden.

Das lässt sich ändern und mich hoffen, dass meine Haut so gut bleibt, wie sie gerade ist, wenn ich weiter an meiner Strategie arbeite.
Think positive! 😉
Meine Strategie im Alltag
Von chaotischen Spielecken bis hin zu Wäschebergen, die zur „textilen Kunst“ werden – manchmal hilft nur eines: Loslassen und Gelassenheit üben!
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