Lisa hat einen Begleiter, ein Juckreizmonster. Es ist nicht immer da, aber wenn, dann kann es ganz schön gemein sein. Oft schlägt es zu, wenn es Lisa ohnehin nicht gut geht, zum Beispiel wenn sie krank ist, Stress in der Schule hat oder im Frühjahr ihre Augen tränen.
Dann kribbelt es plötzlich an der Haut und automatisch fängt Lisa an zu kratzen. Doch vertreiben kann sie das Monster damit nicht. Im Gegenteil, es wird größer und größer, juckt und ärgert bis es weh tut. Irgendwann hat es Lisa so fest im Griff, dass diese an nichts anderes mehr denken kann und traurig wird. Das Monster kratzt nicht nur an der Haut, sondern auch an ihrem Wohlbefinden.
Der Grund für Lisas Beschwerden ist eine Neurodermitis, eine
chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die
12,4 bis
13,6 % der Kinder zwischen drei und zehn Jahren und etwa 2 bis
4% der Erwachsenen in Deutschland betrifft. Die Ursachen sind
eine gestörte Hautbarriere sowie eine Fehlfunktion des
Immunsystems. Beides ist meist vererbt und zeigt sich darin,
dass die Haut trocken ist und zu Entzündungen (= Ekzemen) neigt.
Es gibt Phasen, in denen die Haut ruhig ist, aber auch Phasen,
in denen die Haut stark juckt, sich rötet und schmerzt. Die
Auslöser für einen solchen Neurodermitisschub sind vielfältig.
Die häufigsten sind Stress, kaltes Wetter, Allergene und
Hautirritationen wie z.B. ständiges Händewaschen, Seife oder
Wollkleidung. Auch Tabakrauch oder Nahrungsmittel können von
Bedeutung sein. Kratzen an der Haut steigert den Juckreiz, was
wiederum vermehrtes Kratzen zur Folge hat. Auf diese Weise
entsteht ein Juckreiz-Kratz-Zyklus, der schwer zu durchbrechen
ist und dem sich Betroffene oft hilflos ausgeliefert fühlen. Der
starke Juckreiz kann Schlafstörungen verursachen und einen
erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität, das
Selbstwertgefühl und die Psyche haben. Untersuchungen zeigen,
dass Menschen mit chronischen Hauterkrankungen
überdurchschnittlich häufig traurig oder ängstlich sind.
Vorneweg: Ganz los wird Lisa ihr Juckreizmonster nicht. Da es sie aber schon seit Geburt begleitet, hat sie gelernt, mit ihm umzugehen. Dafür hat sie zwei Methoden:
Die Behandlung der Neurodermitis basiert auf zwei Wirkansätzen, die sich gegen die beiden Grundprobleme der Erkrankung richten:
Je nach Symptomatik sind begleitende Therapien sinnvoll: Antihistaminika sind juckreizhemmend und können sich während eines Neurodermitisschubs positiv auf die Schlafqualität auswirken. Superinfektionen durch Pilze oder Bakterien sollten auf jeden Fall mitbehandelt werden, z.B. mit antiseptischen Umschlägen, einer Creme gegen Pilze oder einem Antibiotikum.
Juckreizmonster können richtig nerven. Doch Lisa hat erkannt, dass ihr Monster eine wichtige Botschaft für sie hat: Es ist wie ein körpereigenes Alarmsystem. Durch Jucken teilt es ihr mit, dass der Haut etwas fehlt und sie leicht angreifbar ist. Manchmal möchte es Lisa auch sagen, dass es ihr gerade nicht gut geht, dass sie etwas belastet oder ihr alles zu viel wird. Dann ist es höchste Zeit, in sich hinein zu horchen und zu handeln, bevor das Monster an Größe gewinnt und Lisas Kräfte raubt.
Juckreiz ist das erste Symptom eines Neurodermitisschubs. Wie bereits erwähnt sind die auslösenden Faktoren individuell verschieden. Das Identifizieren und die Vermeidung möglicher Triggerfaktoren sind ebenso bedeutsam wie die Behandlung und Pflege der Haut. Manchmal bewirken schon einfache Maßnahmen eine Besserung: Treten Ekzeme beispielsweise im Winter an den Händen auf, hilft regelmäßiges Tragen von Handschuhen. Verschlechtert sich die Haut vor allem während der Heuschnupfen-Saison, ist in manchen Fällen eine Hyposensibilisierung hilfreich. Beeinflusst Stress oder Traurigkeit den Hautzustand, ist es ratsam, dass Betroffene psychische Unterstützung haben z.B. durch einem Psychologen.
Nicht immer sind die Einflussfaktoren klar erkennbar. Ein Tagebuch, in dem man notiert, wann die Haut juckt und Ekzeme auftreten, kann Zusammenhänge sichtbar machen. Auch der/die Hautarzt*in steht Patienten zur Seite: Er/sie verschreibt nicht nur Medikamente, sondern hilft durch eine gründliches Gespräch und eventuell weiterführenden Untersuchungen wie einem Allergietest oder einer Blutabnahme Einflussfaktoren herauszufinden.
Neurodermitis ist zwar nicht lebensbedrohlich, doch der Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität kann enorm sein. Wichtig ist zu betonen, dass die Erkrankung zwar chronisch, aber behandelbar ist! Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen und unterstützende Angebote anzunehmen. In der Kindheit bessert sich die Erkrankung in vielen Fällen mit zunehmendem Alter. Im Übrigen macht die Erforschung neuer Medikamente gegen Neurodermitis rasante Fortschritte. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahren weitere Medikamente zugelassen werden.
MAT-DE-2102560-1.0-05/2021
Neurodermitis kann für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung sein. Zögere daher nicht, Deine/n Dermatolog/-in oder das Behandlungsteam anzusprechen.
Hast Du akut Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis, stehen Dir unsere medizinisch ausgebildeten Ansprechpartnerinnen Karin, Anna und Petra beratend zur Verfügung. Dieser Service ist für Dich kostenfrei.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) unterstützt Dich dabei, einen Hautarzt in Deiner Nähe zu finden.
ZUR BVDD-HAUTARZTSUCHEÜber den „Allergie-Wegweiser“ findest Du in Deiner Umgebung Experten, Kliniken und Einrichtungen, die sich auf Allergien, Atemwegs- und Hauterkrankungen spezialisiert haben.
ZUM ALLERGIE-WEGWEISERderma2go ermöglicht Dir einen schnellen Zugang zu Fachärzt/
-innen
der Dermatologie. Fülle einen medizinischen Fragebogen aus und
erhalte innerhalb weniger Stunden eine zuverlässige Diagnose mit
Arztbericht und Therapieplan.
Für den Inhalt der folgenden Seite sowie für sich auf dieser Seite befindlichen Links zu anderen Websites gilt: Es gibt keinerlei Möglichkeit, den Inhalt dieser Seiten zu kontrollieren, da diese völlig unabhängig sind. Aus diesem Grund kann keinerlei Verantwortung für die Inhalte dieser Websites und die Folgen ihrer Verwendung durch die Besucher übernommen werden. Wir bitten Dich aber, uns umgehend auf rechtswidrige Inhalte der verlinkten Seiten aufmerksam zu machen.
Fortsetzen AUF DIESER SEITE BLEIBEN