Eine Frau vor einem Spiegel betrachtet ihr Gesicht. Sie hat Erfahrung mit Neurodermitis im Gesicht.
Eine Frau vor einem Spiegel betrachtet ihr Gesicht. Sie hat Erfahrung mit Neurodermitis im Gesicht.
Eine Frau vor einem Spiegel betrachtet ihr Gesicht. Sie hat Erfahrung mit Neurodermitis im Gesicht.
Neurodermitis im Alltag
Zurück

Erfahrung mit Neurodermitis im Gesicht: Zwischen Stigmatisierung und Selbstakzeptanz

Es gibt Tage, an denen ich mich am liebsten unsichtbar machen würde. Nicht, weil ich nicht gesehen werden möchte, sondern weil ich Angst davor habe, wie ich gesehen werde. Das Gesicht ist das Erste, was Menschen an einem wahrnehmen. Manche achten auf die Augen, andere auf die Lippen – und dann gibt es diejenigen, die nur meine Haut sehen, die so oft von meiner Neurodermitis gezeichnet ist.
Ich bin eine von vielen, die mit dieser chronisch-entzündlichen Hauterkrankung leben. Doch wenn die Neurodermitis in meinem Gesicht auftritt, fühlt es sich an, als würde sie mehr angreifen als nur meine Haut. Sie greift mein Selbstbewusstsein an, meine Freude am sozialen Leben und manchmal sogar meinen Mut, einfach ich selbst zu sein.
Medine
Name: Medine
Geboren: 1992
Schreibt über: Tipps zu Ernährung, Neurodermitis und Tieren sowie Asthma

Erfahrung mit Neurodermitis im Gesicht: Zwischen Stigmatisierung und Selbstakzeptanz

Medine
Name: Medine
Geboren: 1992
Schreibt über: Tipps zu Ernährung, Neurodermitis und Tieren sowie Asthma
Es gibt Tage, an denen ich mich am liebsten unsichtbar machen würde. Nicht, weil ich nicht gesehen werden möchte, sondern weil ich Angst davor habe, wie ich gesehen werde. Das Gesicht ist das Erste, was Menschen an einem wahrnehmen. Manche achten auf die Augen, andere auf die Lippen – und dann gibt es diejenigen, die nur meine Haut sehen, die so oft von meiner Neurodermitis gezeichnet ist.
Ich bin eine von vielen, die mit dieser chronisch-entzündlichen Hauterkrankung leben. Doch wenn die Neurodermitis in meinem Gesicht auftritt, fühlt es sich an, als würde sie mehr angreifen als nur meine Haut. Sie greift mein Selbstbewusstsein an, meine Freude am sozialen Leben und manchmal sogar meinen Mut, einfach ich selbst zu sein.

Die Blicke, die Werte, das Schweigen – Erfahrung mit Schamgefühlen bei sichtbarer Neurodermitis

Besonders schlimm ist es in der Öffentlichkeit. Wenn ich in der Bahn sitze, beim Bäcker stehe oder einfach durch die Stadt laufe, spüre ich die Blicke. Es sind keine neugierigen oder freundlichen Blicke – es sind diese stummen Fragen, die den Leuten ins Gesicht geschrieben stehen: „Was hat sie da?“ Manchmal flüstern Menschen hinter meinem Rücken, manchmal sprechen sie mich direkt darauf an. Und dann gibt es die, die während eines Gesprächs gar nicht erst versuchen, mir in die Augen zu schauen. Stattdessen wandert ihr Blick immer wieder zu den entzündeten Stellen um meinen Mund oder auf meinen Wangen.
Das tut weh. Nicht körperlich, sondern seelisch. Es macht etwas mit Dir, wenn Du merkst, dass Dein Gegenüber Dich nicht wirklich sieht, sondern nur Deine Erkrankung. In solchen Momenten wünsche ich mir nichts sehnlicher als einen Schal, hinter dem ich mich verstecken kann. Aber ich weiß, dass das keine Lösung ist. Ich will mich nicht verstecken müssen.

Nächte ohne Schlaf, Tage voller Erschöpfung: Soziale Isolation bei Neurodermitis

Die körperlichen Symptome sind schon Herausforderung genug. Der Juckreiz, der mich nachts wachhält, die nässenden Stellen, die brennen, wenn ich versuche, sie zu pflegen, oder die trockene, schuppige Haut, die ständig spannt. Doch die psychische Belastung ist mindestens genauso schwer. Schlaflose Nächte führen zu Tagen, an denen ich kaum Energie habe. Und die ständige Unsicherheit, ob heute jemand wieder einen Kommentar abgibt oder mich anstarrt, nagt an meinem Selbstwertgefühl.
Manchmal frage ich mich, warum gerade ich? Warum muss ausgerechnet mein Gesicht betroffen sein? Ein Bereich, den ich nicht einfach verstecken kann, den jeder sieht, ob ich will oder nicht. Es gibt Tage, an denen ich mich deswegen zurückziehe. Ich sage Verabredungen ab, bleibe zu Hause und vermeide jede Situation, in der ich anderen Menschen begegnen könnte.

Schritt für Schritt zur Selbstakzeptanz

Trotz all dieser Herausforderungen habe ich gelernt, dass meine Neurodermitis ein Teil von mir ist. Sie definiert mich nicht, aber sie gehört zu mir. An schlechten Tagen fällt es mir schwer, das zu akzeptieren. Dann fühle ich mich hilflos, traurig und wütend. Aber ich weiß auch, dass jeder Schub irgendwann vorübergeht. Jede Wunde heilt, auch wenn es Zeit braucht – und natürlich die passende Therapie und Unterstützung von einer Dermatologin oder einem Dermatologen.
In solchen Phasen hilft es mir, kleine Rituale zu haben, die mir Trost spenden. Ich verwende beruhigende Cremes, die meine Haut mit Feuchtigkeit versorgen und den Juckreiz lindern. Ich achte darauf, mein Gesicht sanft zu reinigen und es nicht zusätzlich zu reizen. Und ich erinnere mich daran, dass ich nicht allein bin. Es gibt so viele Menschen, die mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen. Wir alle tragen unsere „Päckchen“ – manche sichtbar, andere unsichtbar.

Ein Appell: Mehr Verständnis für Menschen mit Neurodermitis

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es mehr Verständnis und weniger Vorurteile. Neurodermitis ist keine ansteckende Erkrankung. Sie ist auch kein Zeichen mangelnder Hygiene oder Pflege. Sie ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die niemand freiwillig hat. Ein freundliches Lächeln, ein respektvoller Blick oder einfach das Ignorieren meiner Hautprobleme können für mich einen riesigen Unterschied machen.

An alle, die ebenfalls mit Neurodermitis im Gesicht leben: Ihr seid nicht allein. Eure Haut mag Euch manchmal das Gefühl geben, weniger wert zu sein, aber das seid Ihr nicht. Ihr seid stark, schön und mutig – genau so, wie Ihr seid. Lasst Euch nicht von den Blicken anderer definieren. Und vor allem: Gebt Euch selbst die Liebe und Geduld, die Ihr verdient. Denn am Ende des Tages zählt nicht, wie andere uns sehen, sondern wie wir uns selbst sehen. Und ich arbeite jeden Tag daran, mich trotz meiner Neurodermitis mit liebevollen Augen zu betrachten.

Wenn Du noch mehr zu Neurodermitis im Gesicht erfahren möchtest, schau doch mal hier auf der Website vorbei.
Ein Icon mit Sonne und einem roten Herz auf blauem Hintergrund. Jetzt über Erfahrung mit Neurodermitis im Gesicht informieren!
Trotz Neurodermitis im Gesicht:
Lasst Euch nicht von den Blicken anderer definieren. Und vor allem: Gebt Euch selbst die Liebe und Geduld, die Ihr verdient.
ZurückMAT-DE-2503343-1.0-08/2025
DIESE BEITRÄGE
KÖNNTEN DICH
INTERESSIEREN
Blogübersicht - Salben, Cremes und Lotionen bei Neurodermitis
Behandlung
Salben, Cremes und Lotionen bei Neurodermitis
Wie man hier den Überblick behält und warum die Basispflege schon im Kopf beginnt, erklärt Medine und teilt ihre Geheimtipps.
Blogübersicht - Neurodermitis hinterlässt Pigmentflecken? Mein Erfahrungsbericht
Neurodermitis im Alltag
Neurodermitis hinterlässt Pigmentflecken? Mein Erfahrungsbericht
Die Neurodermitis hinterlässt bei Aylin auch nach dem Schub Spuren auf der Haut. Sie teilt ihre besten Tipps bei Pigmentflecken.