Neurodermitis ist eine hoch komplexe Erkrankung. Vor allem wenn es um die Frage geht, wodurch Schübe der Erkrankung ausgelöst werden können, scheiden sich die Geister. Während die einen der festen Überzeugung sind, dass ein Schub nahezu immer von Allergenen ausgelöst wird, denken andere, dass die Ursache eher in der Gesundheit der Psyche liegt. Wiederum andere sehen die Ursache in einer Fehlbesiedelung des Darms oder einer „Klimaunverträglichkeit“. Dass man da als Erkrankte mitunter den Überblick verliert, liegt auf der Hand. Dieser Beitrag soll etwas Licht ins Dunkel bringen, auch wenn es häufig so scheint, als gäbe es keinen roten Faden.
Ich hatte direkt nach meiner Geburt mit den Symptomen der Neurodermitis zu kämpfen, aber diese verflogen plötzlich in meinem vierten Lebensjahr. Als ich mit 19 erneut die Diagnose „Neurodermitis“ gestellt bekam, hatte ich keinen blassen Schimmer, warum die Krankheit nach 15 Jahren Beschwerdefreiheit plötzlich wieder ausgebrochen war. Ich war kaum bis gar nicht über die Erkrankung informiert, da ich mich nie aktiv damit auseinandersetzen musste. So war es für mich zunächst unheimlich schwierig, die potenziellen Trigger ausfindig zu machen, um auszuloten was mir hilft und was mir schadet. Eines ist mir dabei allerdings sehr schnell aufgefallen: Was manchen hilft, kann für andere ein Trigger sein. Jede Haut ist anders und auch jeder Körper geht unterschiedlich mit Reizen um. So merkte ich, dass ich mich leider nicht wirklich daran orientieren konnte, was anderen Erkrankten half.
Recht bald erfuhr ich durch Internetrecherchen von möglichen Zusammenhängen zwischen Neurodermitis und etwaigen Lebensmittelunverträglichkeiten. Das hatte ich bis dato noch nie gehört, doch es weckte mein Interesse. Ich las zunächst viel über Histamin und dass dessen Konsum über Lebensmittel häufig ein Mit-Auslöser für Neurodermitis-Schübe sein kann. Also beschloss ich zu versuchen, es wegzulassen. Ich strich Käse, Rohwurst, Tomaten, Erdbeeren, Zitrusfrüchte und Co. von meinem Speiseplan und beobachtete die Veränderungen auf meiner Haut – leider ohne Erfolg, denn die histaminarme Diät führte bei mir leider nicht zu einer Besserung des Hautbildes.
Dennoch gab ich nicht auf, immerhin gab es ja noch andere Ansatzpunkte zum Thema Ernährung, die ich in Angriff nehmen wollte. Ein weiterer Trigger von dem ich häufig las: Kuhmilch. So kam es, dass ich auch dieser Option eine Chance gab und Milch für ein halbes Jahr komplett wegließ. Leider musste ich erneut feststellen, dass es mir weder half noch schadete.
So landete ich schlussendlich bei meiner Ernährung, die mir auch aktuell bei der Bewältigung meiner Erkrankung hilft. Ich versuche viele Ballaststoffe zu konsumieren, um meinen Darm gesund zu halten. Diese beziehe ich vor allem aus Vollkorngetreide aller Art, Haferflocken, Gemüse sowie Hülsenfrüchten. Außerdem achte ich beim Kochen auf hochwertige pflanzliche Öle und mariniere auch meine Salate nur mit kaltgepressten Pflanzenölen. Ich konsumiere einmal die Woche Fisch und halte meinen Fleischkonsum sehr gering. Auf Milch sowie Histamin verzichte ich nicht.
Mein wichtigster Ernährungstrigger ist der Zucker. Diesem versuche ich so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Darum trinke ich zum Beispiel auch keine Smoothies. Ich bin der Meinung, dass man sich dadurch enorme Mengen an Obst (und damit auch Zucker) zuführt, die man durch Obst in seinem Ursprungszustand nie konsumieren würde. Auch Alkohol verschlechtert meine Haut, daher versuche ich auch diesen zu meiden, wo es geht.
Eine riesige Rolle für mein Kratzverhalten spielt der Faktor Stress. Damit meine ich nicht nur einen vollen Terminkalender, sondern auch kleine Situationen im Alltag, die mich unterbewusst stressen. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ich sogar zu kratzen beginne, wenn ich zum Beispiel eine hektische Szene im Fernsehen sehe. Das Kratzen ist oft leider schon zur Gewohnheit geworden, auch wenn es mich in dem Moment gar nicht juckt. Zum Glück macht mich mein Freund dann immer darauf aufmerksam und ich erinnere mich selbst, nicht an meiner Haut „herumzuknibbeln“.
Auch in Bezug auf die Körperpflege hört man unendlich viel. Im Internet liest man, nicht zu oft duschen zu gehen, andere Seiten wiederum empfehlen regelmäßige Ölbäder. Auch werden oft Basenbäder empfohlen. Alles davon habe ich getestet und festgestellt, dass jegliches Baden meine Haut ungemein verschlechtert.
Egal ob Öl- oder Basenbäder, meine Haut ist danach unheimlich gereizt. Sie wird rot, heiß und juckt. Danach habe ich immer das Bedürfnis mich einzucremen und es fällt mir schwer dem Juckreiz nicht nachzugeben. Für mich bewährt es sich alle zwei Tage kalt zu duschen, das verträgt meine Haut am besten. Unter einer eiskalten Dusche steht man automatisch nur sehr kurz und der Kontakt mit dem Wasser wird auf ein Minimum beschränkt. Außerdem achte ich darauf, meine Haut nicht unnötig mit Duftstoffen und Chemikalien zu quälen und verwende ein unparfümiertes Duschgel aus der Apotheke, das auch für Allergiker empfohlen wird.
Ich habe in all der Zeit gelernt, dass Neurodermitis durch unheimlich viele verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann. Was dem einen gut tut, kann bei dem anderen die Haut verschlechtern. Am wichtigsten ist es, nicht zu streng mit sich selbst zu sein und mit Ruhe und Geduld an die Ursachensuche heranzugehen. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich auch nicht empfehlen zu viele Dinge auf einmal auszuprobieren. Das hat meinen Körper schon oft überfordert und macht es schwieriger zu differenzieren, was denn nun wirklich helfen könnte bzw. den Schub schlimmer macht. Wichtig ist: nicht verzweifeln! Heilung ist kein linearer Verlauf!
Neurodermitis kann für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung sein. Zögere daher nicht, Deine/n Dermatolog/-in oder das Behandlungsteam anzusprechen.
Hast Du akut Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis, stehen Dir unsere medizinisch ausgebildeten Ansprechpartnerinnen Karin, Anna und Petra beratend zur Verfügung. Dieser Service ist für Dich kostenfrei.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) unterstützt Dich dabei, einen Hautarzt in Deiner Nähe zu finden.
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