Auch im vierten Jahr wirbt der Internationale Neurodermitis Tag für mehr Aufmerksamkeit und Verständnis für die Betroffenen. Der diesjährige Aktionstag widmet sich den Auswirkungen von Neurodermitis auf die Familie. Unsere Blogger*innen nehmen Euch daher mit in ihren Alltag mit der Erkrankung und berichten, welchen Einfluss Neurodermitis auf ihr Familienleben hat.
Im April kam unsere zweite Tochter zur Welt und seitdem stehen wir täglich vor neuen Herausforderungen, Entscheidungen und Fragen. Die Welt stand erstmal still, als wir ein weiteres Mal ein kleines Wesen auf dem Arm trugen und versuchten unseren Ablauf nun zu viert zu meistern. Tatsächlich kamen wir uns vor wie in einer Blase. Hinzu kamen die Umstände durch Corona, die alles entschleunigten und uns generell behutsamer haben handeln lassen. Unendlich schöne Momente, die Faszination, dass „einfach so“ ein vollkommener Mensch entsteht, an dem alles dran ist und der einem das Gefühl von unbeschreiblicher Dankbarkeit erleben lässt, begleiten uns seitdem jeden Tag aufs Neue.
Neben den sehr schönen Zeiten gibt es natürlich auch herausfordernde und nervenzehrende Phasen. Sei es durch Übermüdung, durch den Versuch, zwei Kindern und der geforderten Aufmerksamkeit gerecht zu werden, ein sehr anspruchsvolles Zeitmanagement oder allem voran die Umstellung von Kurzarbeit auf eine Vollzeitstelle, die in erster Linie unsere ältere Tochter erstmal verstehen muss, da Papa nun nicht mehr so viel zuhause ist.
Mit den stressigen Phasen und dem Hormonabfall nach der Schwangerschaft meldete sich bei meiner Frau leider wieder ihre Neurodermitis zurück. Während der gesamten Schwangerschaft waren die betroffenen Stellen komplett verheilt. Kein Jucken, keine aufgeplatzte Haut, keine schuppigen Bereiche. Die Hoffnung war, dass sie vollends wegbleiben würde. Leider wussten wir bereits durch die Entwicklung nach der Geburt unserer ersten Tochter, dass die Hoffnung relativ gering ist. Momentan sind es allerdings nur wenige Stellen, die wieder sichtbar wurden. Wir hoffen also weiterhin …
Früher habe ich mich nie mit Neurodermitis beschäftigt. Eine Krankheit, die weder in meiner Familie noch in meinem Freundeskreis präsent war. Durch das Kennenlernen meiner Frau kam ich hiermit zum ersten Mal in direkten Kontakt. Natürlich waren viele Fragen offen, die wir alle im Laufe der Zeit klärten. Jedoch kann ich es nur bedingt nachvollziehen, was in Zeiten des Juckens tatsächlich bei ihr passiert oder wie stark der Drang des Kratzens sie bestimmt.
Zu Beginn unserer Beziehung waren die Innenseiten der Oberschenkel stark betroffen. Es hatte sich bei ihr zu einer Art Automatismus entwickelt, dass sie sich kratzte, sobald die Hose oder Strumpfhose ausgezogen war und wieder Luft an die Stellen kam – bis blutige Stellen entstanden. Teilweise war das Kratzen unbewusst, vor allem nachts, sodass ich davon sogar aufwachte. Selbst Baumwollhandschuhe brachten wenig, da sie nachts einfach den Druck erhöhte und somit morgens die Handschuhe Blutflecken hatten. Einzig das Geräusch wurde dadurch gedämpft und ich wachte nicht mehr auf, um sie davon abzuhalten.
Ich sagte ihr, dass sie versuchen sollte an etwas anderes zu denken, um dem Kratzen zu widerstehen. Aber ich vermute, dass es zu vergleichen ist mit sehr juckenden Mückenstichen, die man auch nicht einfach „wegdenken“ kann. Stattdessen hat sie versucht, nach dem Ausziehen der Hose direkt Creme aufzutragen, um den Juckreiz von vornherein zu lindern und so den Teufelskreis zu unterbrechen.
Tatsächlich sind die Innenseiten der Oberschenkel inzwischen kaum mehr betroffen. Vielleicht hat mein Vorschlag zumindest dahingehend was gebracht, dass wir eine alternative Lösung zum automatisierten Kratzen gefunden haben und es dadurch besser werden konnte.
Mit der Geburt unserer Töchter kamen zum ersten Mal in meinem Leben auch Fragen bezüglich vererbbarer Krankheiten auf, die in unserer Familie bekannt waren. In erster Linie natürlich das, was uns als Eltern direkt selbst betraf. Somit auch Julias Neurodermitis. Wenn man Google fragt, findet man eine große Anzahl an Artikeln, die die Möglichkeiten der Verläufe der Vererbung aufzeigen. Hier ist die Rede davon, dass 20 % aller Kinder davon betroffen sind und es eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter sei. Erschreckend viele!
Bei der Hälfte der betroffenen Kinder würde es sich in den ersten 6 Lebensmonaten zeigen, bei 60 % der Fälle im ersten Lebensjahr und bei bis zu 90 % der Fälle bis zum fünften Lebensjahr. Ebenfalls gibt es Aussagen dazu, dass es vererbbar ist und lediglich die Wahrscheinlichkeit erhöht sei als Kind eine Veranlagung zu haben, sofern ein Elternteil Neurodermitis hat oder hatte. Bedeutet, dass das Kind also ebenso symptomfrei bleiben kann. Das lässt hoffen. Wobei es bei meiner Frau auch erst im Alter von 13 Jahren auftauchte. Statistiken und Studien hin oder her, es bleibt abzuwarten und bei jedem sind die Ausbrüche und Verläufe anders.
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Neurodermitis kann für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung sein. Zögere daher nicht, Deine/n Dermatolog/-in oder das Behandlungsteam anzusprechen.
Hast Du akut Fragen zu Therapieoptionen oder benötigst Tipps für den Alltag mit Neurodermitis, stehen Dir unsere medizinisch ausgebildeten Ansprechpartnerinnen Karin, Anna und Petra beratend zur Verfügung. Dieser Service ist für Dich kostenfrei.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) unterstützt Dich dabei, einen Hautarzt in Deiner Nähe zu finden.
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