„Nicht so schlimm, bis zur Hochzeit ist das wieder gut“ – wer kennt ihn nicht, diesen Spruch? Den Spruch, den man als Kind nach einer Verletzung gehört hat. Der mir aber auch bei Hautveränderungen in der Pubertät oder in Bezug auf meine Neurodermitis begegnet ist. Dieser Spruch hat mich damals zwar beruhigt, denn ich hatte ja noch viel Zeit bis zum heiratsfähigen Alter, heute sehe ich darin aber zwei Probleme. Zum einen die Erwartungshaltung an einen perfekten Tag mit einem makellosen Aussehen und zum anderen, dass meine Neurodermitis nicht heilbar ist.
„Nicht so schlimm, bis zur Hochzeit ist das wieder gut“ – wer kennt ihn nicht, diesen Spruch? Den Spruch, den man als Kind nach einer Verletzung gehört hat. Der mir aber auch bei Hautveränderungen in der Pubertät oder in Bezug auf meine Neurodermitis begegnet ist. Dieser Spruch hat mich damals zwar beruhigt, denn ich hatte ja noch viel Zeit bis zum heiratsfähigen Alter, heute sehe ich darin aber zwei Probleme. Zum einen die Erwartungshaltung an einen perfekten Tag mit einem makellosen Aussehen und zum anderen, dass meine Neurodermitis nicht heilbar ist.
Diesen Druck der Gesellschaft in Bezug auf ein perfektes Aussehen spüre ich auch heute noch. Mittlerweile weiß ich jedoch, wie ich damit umgehen kann. Und so achte ich in erster Linie darauf, wie ich mich persönlich wohl fühle und nicht, wie andere meine Optik bewerten. Denke ich jedoch an meine Hochzeit, kann ich heute noch nicht einschätzen, wie gut ich mich an diesem Tag in meiner Haut fühlen werde. Daher habe ich mich lange vor dem Anprobe-Termin meines Hochzeitskleides im Brautladen mit der Frage beschäftigt, in welchem Kleid ich mich trotz Neurodermitis am wohlsten fühlen könnte.
Wähle ich lieber ein hochgeschlossenes Kleid, um Ekzeme an Dekolleté und Rücken zu verstecken? Wird mein Brautkleid der Neurodermitis wegen Ärmel haben?
Nach unzähligen Brautkleid-Recherchen im Internet habe ich jedoch festgestellt, dass weder ein zugeknöpftes Kleid noch ein Kleid mit Ärmeln meinen Geschmack trifft. Muss ich also einen Kompromiss eingehen? Den Gedanken daran habe ich zur Brautkleid-Anprobe mitgenommen. Auch meine drei Begleiterinnen wussten, wie wichtig mir dieses Thema bei der Wahl meines Brautkleides ist.
Im Brautladen angekommen, schien ich die Neurodermitis jedoch komplett ausgeblendet zu haben: beim Anblick der vielen wunderschönen Schnitte, Muster und Applikationen habe ich fünf Kleider zur Anprobe ausgewählt, die weder Ärmel noch genügend Stoff zum Kaschieren meiner Ekzeme hatten. Ich wollte mich also erstmal in meiner Wunschvorstellung sehen.
Als ich dann mit dem ersten Kleid aus der Kabine trat und vor meinen Begleiterinnen stand, gab es nur mich und das Kleid. Auch meine Begleitung bestätigte mir, dass mein Strahlen in dem Kleid alles andere, auch die Neurodermitis, überschatten würde. Im Übrigen haben mir das meine beiden Trauzeuginnen durch ihre Reaktionen auch deutlich gezeigt. Und in diesem Moment wusste ich, dass mein Traumkleid im nächsten Jahr dafür sorgen würde, dass ich mich selbstbewusst und schön fühle. Schlussendlich habe ich mein Brautkleid nach insgesamt sechs anprobierten Kleidern gefunden – ohne einen Kompromiss zwischen mir und meiner Neurodermitis eingegangen zu sein.
Ich hoffe an dieser Stelle sehr, dass andere Betroffene die gleiche Erfahrung wie ich bei der Wahl eines für sie bedeutenden Kleidungsstückes machen können. Ich freue mich schon sehr auf meinen großen Tag!